Hunderasse Dackel

Der Dackel, auch Dachshund oder vor allem in der JägerspracheTeckel genannt, ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 4, Sektion 1, Standard Nr. 148).

Die Rasse wird in Deutschland gezüchtet, hauptsächlich im Deutschen Teckelklub 1888, im Internationalen Rasse-Jagd-Gebrauchshundeverband und – als rein jagdliche Zucht – im Verein für Jagdteckel.[1]

Der Begriff Dachshund bezeichnet neben der Hunderasse auch eine historische Nutzungsgruppe von Jagdhunden: Hunde, die zur Baujagd (Erdhund), speziell zur Jagd im Dachsbau eingesetzt wurden, sowie eine Gruppe (Gruppe 4: Dachshunde) in der Rassesystematik der FCI, die jedoch nur die Rasse Dachshund enthält.

Beschreibung

Der Dackel zeichnet sich durch niedrige, kurzläufige, langgestreckte, aber kompakte Gestalt aus. Er ist sehr muskulös, mit aufrechter Haltung des Kopfes und aufmerksamem Gesichtsausdruck. Die verkürzten Beine der Dackel sind das Resultat einer gezielten Selektion auf Chondrodysplasie und sind im Rassestandard verankert.

Es gibt die Hunde in verschiedenen Größen und Fellvariationen: Langhaar, Rauhaar, Kurzhaar in jeweils vielen Farbvariationen, auch mehrfarbig oder gestromt. Schwarze Tiere ohne Brand sowie weiße mit oder ohne Brand sind im Rassestandard der FCI ausdrücklich ausgeschlossen. Unter AKC-Regeln können gescheckte Dackel ausgestellt werden und sind dort als Piebalds bekannt.[2] Die hängenden Ohren sind nicht zu weit vorne angesetzt, ausreichend, aber nicht übertrieben lang und abgerundet.
In den drei Haararten werden die Dackel im FCI-Standard nach ihrer Größe unterschieden in Teckel (T) (früher Normalteckel), Brustumfang (BU) über 35 cm, Gewichtsobergrenze etwa 9 kg, Zwergteckel (Zw), BU über 30 bis 35 cm, und Kaninchenteckel (Kt), BU bis 30 cm.

Wesen

Dackel besitzen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Dies ist bei der Jagd auf wehrhaftes Wild, insbesondere den Dachs (daher der Name Dachshund), sehr hilfreich. Im Dachs- oder Fuchsbau ist der Hund ein Alleinjäger und muss seine eigenen Entscheidungen treffen, da der Hundeführer ihn hier nicht leiten kann.

Die Bindungswilligkeit der Dackel ist weniger intensiv ausgeprägt. Ihre Ausbildung bedarf einer liebevollen Konsequenz und eines sachkundigen Hundeführers und sollte möglichst schon im Welpenalter einsetzen. Dies betrifft auch das Einwirken auf den Dackel im Umgang mit anderen Hunden und Menschen: Das starke Selbstbewusstsein des Dackels kann mitunter dazu führen, dass er zu wenig Respekt vor größeren Hunden hat und es hier zu Konfrontationen kommen kann.

Verwendung

Gezüchtet wurde diese Hunderasse für die Jagd, speziell als sog. Erdhund für die Baujagd auf den Fuchs und den Dachs. Seine kurzen Läufe und sein vergleichsweise geringer Brustumfang ermöglichen dem Dackel das Eindringen in die unterirdischen Baue dieser Wildtiere. Bei der Baujagd soll der Hund den Fuchs „sprengen“, d. h. ihn aus seinem Bau jagen, nach Möglichkeit jedoch nicht stellen und sich nicht auf einen Kampf einlassen.

Während Füchse schnell „springen“ (den Bau verlassen), stellt sich der Dachs häufig dem Dackel und muss notfalls ausgegraben werden. Manchmal „verklüftet“ er sich auch (häuft zwischen sich und dem Hund einen Erdwall auf). So kann dieser ihn nicht erreichen und muss selbst notfalls ausgegraben werden.

Daneben sind Dackel ideal für die Stöberarbeit geeignet. Auf Drückjagden flieht das von den kurzläufigen Hunden hochgemachte Wild vertrauter und langsamer, wobei es auch häufig stehen bleibt. So ist ein sicheres Ansprechen und Erkennen des Wildes möglich, und schwierige Schüsse auf hochflüchtige Tiere werden dadurch seltener.

Auch auf der Wundfährte von krankem Wild leistet der Dackel hervorragende Arbeit. Wenn auch seine Einsatzmöglichkeiten aufgrund seiner Größe eingeschränkt sind, lässt er sich ideal für sichere Totsuchen verwenden.

Der Dackel wird neben seiner Eigenschaft als Jagdgebrauchshund auch als Begleit- und Ausstellungshund verwendet. Der größte Teil der Hunde wird nicht als Gebrauchshund verwendet.

Rückgang der Welpenzahlen

Der Dackel ist eine Rasse mit stark zurückgehenden Welpenzahlen. Wurden 1972, als der Dackel Waldi zum Maskottchen der Olympischen Spiele in München wurde, in Deutschland noch etwa 28.000 Welpen jährlich geworfen,[3] lag die Welpenzahl 1996 bei 12.000[4] und ging bis 2011 weiter zurück auf rund 6.300 in dem Jahr geworfene Welpen.[5] Angesichts dieser Zahlen war in Deutschland 2007 sogar von einem Aussterben der Rasse die Rede,[6] während Züchter darauf hinwiesen, dass der Bestand nicht gefährdet sei.[3]

Dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zufolge sank die Geburtsrate der Dackel in den Jahren 1997 bis 2007 um rund 35 Prozent in Deutschland. Während sich in Deutschland immer weniger Hundehalter für einen Dackel entscheiden, wurden im Jahr 2007 in Japan hingegen 20.000 Dackelwelpen geboren.[7] 2012 lebten einer Dokumentation von Arte zufolge die meisten Dackel in Japan.[8] In der Statistik des VDH für das Jahr 2017 folgen auf 9766 im VDH geworfene Welpen des Deutschen Schäferhunds an zweiter Stelle 5795 Teckelwelpen.[5]

Rassetypische Krankheiten

Der Dackel ist wie einige andere Hunderassen, Beispiele sind Basset und Pekinese, äußerlich durch seine Kurzbeinigkeit definiert. Diese Chondrodysplasie wird durch eine noch vor der Entwicklung moderner Hunderassen im Genpool des Haushundes aufgetretene Mutation hervorgerufen. Sie verursacht eine frühzeitige Verknöcherung der Wachstumsfugen an den langen Knochen der Läufe und dadurch verkürzte und gebogene Gliedmaßen. Durch ihre im Verhältnis zu den Beinen extrem lange Wirbelsäule sind Dackel anfällig für eine Sonderform des Bandscheibenvorfalls, die Dackellähme. Dabei werden Nerven in der Wirbelsäule abgedrückt, und der Dackel verliert die Kontrolle über Teile des Körpers, meistens die Hinterbeine. Vorbeugend gegen Dackellähme sind das Vermeiden von Übergewicht und ausreichende Bewegung zum Aufbau einer starken Rückenmuskulatur. Ist die Dackellähme einmal eingetreten, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden, aber durch Medikamente oder einen chirurgischen Eingriff und ergänzende physiotherapeutische Maßnahmen gelindert werden.[9]

Pes varus: Durch eine Störung im Wachstum des Schienbeins kommt es zu einem Abknicken des Fußes nach innen.

Der Dackel als Kunstobjekt

  • Seit 1965 wird in Deutschland der Wackeldackel von der Firma RASKO im oberfränkischen Neustadt bei Coburg produziert.[10] Die oft beflockte, aber auch farbig lackiert erhältliche Dekorationsfigur war insbesondere in den 1970er und -80er Jahren auf der Heckablage von Stufenheck-Pkw zu sehen, sein pendelnd aufgehängter Kopf reagiert auf Bewegungen des Autos. Der Internetsuchdienst Google ehrte am 30. September 2020 den Wackeldackel in Form eines animierten Doodles.[11]
  • Erstmals während der Olympischen Sommerspiele in München wurde 1972 ein Olympiamaskottchen gekürt. Es handelte sich dabei um den Dackel Waldi, gestaltet von dem bekannten Graphikdesigner Otl Aicher, der seine eigene – knapp drei Monate alte – Dackelhündin als Modell nahm. Das Kunstobjekt zeigte sich in zarten Pastelltönen Türkis, Dunkelblau, Lindgrün, Dunkelgrün, Gelb und Orange senkrecht gestreift. Zur Vermarktung kam es in zahlreichen Größen, Materialien und Formen, sowohl als Plüsch-, Knautsch- oder Stofftier als Anstecker, Puzzle, Aufkleber, Flaschenöffner, Korkenzieher, Kissen oder Schlüsselanhänger.[12]
  • Die deutsche DrogeriemarktketteDM brachte im Frühjahr 2021 eine Sonder Edition ihrer Toilettenpapier Großpackung Sanft & Sicher mit verschiedenen Dackelmotivaufdrucken auf den Markt. Die Transportverpackung (8 Rollen, 3-lagig) zeigt als Aufdruck einen sitzenden Dachshund.[13]

Einzelnachweise

  1. Heinrich Matthies: Der Verein für Jagd-Teckel e.V. (VJT). Abgerufen am 17. November 2021.
  2. Gescheckte Dackel innerhalb des AKC (Memento vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)
  3. Welpenstatistik: Stirbt der Dackel aus? – Natur. In: stern.de. 6. März 2007, abgerufen am 1. August 2015. 
  4. Hella Möhring: Der deutsche Dackel wird nicht sterben. In: welt.de. 26. September 2007, abgerufen am 1. August 2015. 
  5. Welpenstatistik des VDH. In: vdh.de, abgerufen am 7. September 2018
  6. Martin Wittmann: Der Dackel stirbt aus. In: FAZ.net. 8. März 2007, abgerufen am 1. August 2015. 
  7. Japan entdeckt den deutschen Dackel. In: morgenpost.de. 17. August 2007, abgerufen am 1. August 2015. 
  8. Dackel! Kleiner Hund ganz groß. (Memento vom 17. Mai 2013 im Internet Archive) Artikel zu einer Dokumentation von arte.tv vom 24. Februar 2012 (Wiederholung vom 10. Februar 2013)
  9. Heidi G. Parker et al.: An Expressed Fgf4 Retrogene Is Associated with Breed-Defining Chondrodysplasia in Domestic Dogs. In: Science. vol. 325, Nr. 5943, 21. August 2009, S. 995–998, doi:10.1126/science.1173275.
  10. Webseite RAKSO: Wackeldackel - Das Original seit 1965
  11. Animiertes Doodle und Entstehungsgeschichte auf Google-Doodles: Wackeldackel
  12. Bettina Baumann: Miraitowa, Waldi und Co.: Olympia und seine Maskottchen. In: DW-Kultur.Deutsche Welle, 23. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021. 
  13. Drogerie dm bringt limitierte Klopapier-Edition heraus - Kunden reißen sich darum. In: bw24.de. 7. Januar 2021, abgerufen am 4. Mai 2022. 

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