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Verhaltensauffälligkeiten bei Katzen

Wenn sich die Katze anders verhält
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Was sind Auffälligkeiten im Verhalten bei der Katze?

Die eine Katze uriniert plötzlich in Ecken, in denen sie vorher nie ihr Geschäft erledigt hat. Eine andere Katze wird ohne ersichtlichen Grund aggressiv. Und wieder andere Stubentiger werden plötzlich depressiv. Sie sitzen dann stundenlang auf ihrem Platz, sie verhalten sich apathisch und verweigern das Fressen.

Diese Verhaltensauffälligkeiten können sich völlig unterschiedlich äußern. Bei der aggressiven Katze gehört Kratzen und Beißen ebenso dazu wie auch ständiges Fauchen oder Knurren – nicht nur dem Menschen gegenüber. Plötzlich ist auch die Wohnungseinrichtung vor den Krallen nicht mehr sicher, obwohl ein Kratzbaum vorhanden ist. Alter, Geschlecht und Rasse sind hier ausschlaggebend, wenn ein Tier sich aggressiv zeigt. Depressive Katzen verletzen sich selbst, vernachlässigen plötzlich die Fellpflege oder zeigen sogar zwanghafte Wiederholungen. Verbote werden plötzlich ignoriert und das Bett zum neuen Lieblingsort erkoren.

Grundsätzlich sind solche ungewöhnlichen Verhaltensweisen Ausdruck dafür, dass das Tier sich aus irgendeinem Grund nicht wohlfühlt. Irgendetwas stimmt nicht: schon länger oder erst seit Kurzem. Die Katze zeigt durch ihr Verhalten, dass sie Hilfe braucht. Liebende und aufmerksame Halter erkennen, dass diese Katzen Herrchen und Frauchen nicht einfach nur ärgern wollen. Statt Bestrafungen und Schreien sind hier Verständnis, Geduld und viel Liebe die besseren Mittel. Und wie bei allen plötzlichen Verhaltensstörungen beginnt man als erstes mit der Ursachenforschung. Das Verhalten des Tieres sollte gründlich analysiert werden, erfahrene Katzenbesitzer, ein Tierarzt oder aber auch ein Katzenzüchter sollten hinzu gezogen werden. Oft stecken auch nur Missverständnisse zwischen Mensch und Tier dahinter.

Verhaltensauffälligkeiten aufgrund ungünstiger Bedingungen

In vielen Fällen verhalten sich Katzen auffällig, wenn das Umfeld für sie nicht optimal ist. Ein weiterer häufiger Grund ist Stress, aber auch der Verlust eines anderen Tieres oder einer Bezugsperson im Haus kann zu ungewöhnlichem Verhalten führen. Auch der Einzug eines neuen Bewohners kann ein Grund sein. Andere Katzen haben schlicht Hunger. Oft werden sie nach Herstellerangaben gefüttert, manchmal, bei einer sehr aktiven Katze, reicht dieses nicht. Aus diesem Gefühl des dauernden Hungers heraus stellen sie oft Dummheiten an. Wiederum andere Tiere langweilen sich einfach. Tipps wie Stubentiger körperlich und geistig ausgelastet werden können, finden sich zum Beispiel hier.

Eine falsche Einrichtung kann ebenso die Ursache für Verhaltensauffälligkeiten sein – vor allem, wenn es sich um Unsauberkeit handelt. Oft ist die Katzentoilette an einem falschen Platz aufgestellt oder das Katzenstreu wird abgelehnt. Manchmal führt ein Wechsel beim Katzenstreu zur Ablehnung der gewohnten Toilette. Oft führt auch ein Umzug zu Verhaltensauffälligkeiten. In den meisten Fällen lassen sich diese Ursachen schnell beseitigen.

Medizinische Gründe für anormales Verhalten

Können die Verhaltensauffälligkeiten nicht auf ungünstige Bedingungen im neuen Heim zurückgeführt werden, sollte der Halter einen Arzt aufsuchen. Denn oft stecken auch Krankheiten hinter neuen Verhaltensweisen. Wenn das Tier Schmerzen hat, äußert es diese nicht immer durch Lautgebung. Auch traumatische Erlebnisse wie ein Angriff eines Hundes oder ein Unfall können solche Verhaltensauffälligkeiten auslösen.

Mediziner können schnell die physischen Ursachen beim Stubentiger finden. Blasenentzündungen und Harnsteine sind beispielsweise auch Gründe für Unsauberkeit. Hormonstörungen wie die Schilddrüsen-Überfunktion sind ebenfalls nicht selten Gründe für ungewöhnliches Verhalten. Parasiten können dazu führen, dass sich Katzen ständig kratzen und der Juckreiz sie schier wahnsinnig macht. Aber auch Vergiftungen sind eine mögliche Ursache für ein plötzlich verändertes Verhalten. In diesen Fällen findet der Mediziner meist die passende Therapie, mit der die Krankheit und damit auch die Verhaltensauffälligkeit schnell verschwindet.

Verhaltensauffälligkeiten vorbeugen: Verständnis für das Tier aufbringen

Aber nicht nur durch die Bereitstellung der optimalen Bedingungen können sich Verhaltensauffälligkeiten vermeiden lassen. Katzenliebhaber sollten ihr Tier unbedingt kennen. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei, die Körpersprache seines Stubentigers zu beachten. Kratzer und Bisse kündigen sich oft durch einen schlagenden Schwanz, geweitete Pupillen und angelegte Ohren an. So zeigt das Tier, dass es sich unwohl fühlt. Manche Katze mag vom Charakter her nicht ständig auf den Arm genommen werden. Andere Tiere sind besonders verschmust und fordern dies ein.

Ältere oder gar adoptierte Katzen, die erst spät in die Familie gekommen sind, zeigen ebenso oft ungewöhnliches Verhalten. Das ist nicht selten der Ausdruck eines langen Leidenswegs. Vernachlässigung, eventuell sogar Gewalt haben sie geprägt. Aber auch zu früh adoptierte Katzen weisen manchmal uncharakteristisches Verhalten auf. Wer eine Katze aus dem Tierheim adoptieren will, sollte sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Diese Tiere erfordern besonders viel Geduld, Nachsicht und Verständnis. Ein Beispiel soll eine ehemalige Freigang-Katze sein. Bei seinem neuen Besitzer muss sie nun in der Wohnung bleiben. Zerkratzte Möbel, Tapeten und auch Türen zeigen den Drang der Katze nach Auslauf. Je mehr der Halter sich hier in das Tier hinein versetzen kann, umso stärker kann er es verstehen und ihm helfen.

Ebenso können weitere Maßnahmen der Katze helfen. Wenn sie sichere Rückzugsorte hat, kann sie sich dorthin verkriechen statt zurückzuschlagen. Zudem sollten Kinder das Verhalten des Tieres lernen und akzeptieren. Beim Fressen und Schlafen will kaum eine Katze gestört werden. Rituale aufzubauen, kann dem Tier vor allem bei Unsicherheit und mangelndem Selbstbewusstsein Struktur geben: bestimmte Uhrzeiten für die Fütterung, Spielzeiten und Rituale oder gleiche Ereignisse am Morgen und am Abend beispielsweise. Häufige Veränderungen gilt es zu vermeiden. Aber auch eine konsequente Erziehung kann in vielen Fällen Wunder wirken – ein klares "Nein!" ist mit viel Geduld und Zeit hilfreich.