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Giftige Pflanzen - welche sind eine Gefahr für Hunde und Katzen?

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Rankpflanzen

In dieser Pflanzengruppe sticht vor allem der Efeu (Hedera helix) hervor. Seine Blätter, Stängel und Früchte enthalten einen hochgiftigen Saft, der die Schleimhäute reizt und zu übermäßiger Erregung mit Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führt.

Giftige Frühblüher

Viele der beliebten Frühlingsboten warten mit einem besonders ausgeklügelten Giftcocktail auf, der sie in der freien Natur vor Fressfeinden schützt. So enthalten die Blüten und Früchte von Maiglöckchen (Convallaria majalis) gefährliche Glykoside. Ihre Aufnahme führt in leichteren Fällen zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen. Bei höherer Dosierung verursachen sie Krämpfe, Kreislaufbeschwerden und Herzrhythmusstörungen, die zum Herzstillstand führen können. Auch die Osterglocke (Gelbe Narzisse, Narcissus pseudonarcissus) führt bei Verzehr zu Schleimhautreizungen mit erhöhter Speichelabsonderung und Bauchkrämpfen. Die auslösenden Wirkstoffe stecken in allen Pflanzenteilen, liegen in der Zwiebel jedoch in stärkster Konzentration vor.

Giftige Beet- und Zierblumen

Die zweifellos beliebte Tulpe (Tulipa gesneriana) enthält in allen Teilen Tulpin und die Tuliposide A und B. Diese Stoffe reizen die Schleimhäute und führen zu Magen-Darm-Verstimmungen mit Bauchkrämpfen. Beim Alpenveilchen (Cyclamen persicum) geht vor allem von der knollenartigen Verdickung am Ende des Stiels Gefahr aus. Haben Hund oder Katze davon gefressen, leiden sie kurz darauf unter Erbrechen und Durchfall mit Koliken. Im Extremfall kann es zu Kreislaufstörungen und Atemlähmung kommen.

Verführerische Schönheiten

Die üppig blühende Christrose (Helleborus niger) führt durch Saponin, Hellebrin und Protoanemoin zu Verdauungsstörungen mit Erbrechen und Durchfall sowie zu Schwindel und Kreislaufbeschwerden. In den stark duftenden Blütenrispen und allen anderen Teilen der Hyazinthe (Hyacinthus orientalis) sind Kalziumoxolate enthalten, die Maul- und Rachenschleimhaut reizen und zu Verdauungsstörungen mit Krämpfen führen. Der blaue Eisenhut (Echter Sturmhut, Aconitum napellus) zählt nicht nur für Tiere zu einem der giftigsten europäischen Ziergewächse. Alle Pflanzenteile enthalten das Alkaloid Aconitin, das bereits bei bloßem Kontakt zu Taubheitsgefühlen an den entsprechenden Körperstellen führt. Bei oraler Aufnahme reagiert der Körper mit Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Zittern. Später einsetzende Herzrhythmusstörungen und Atembeschwerden können Kreislauf- und Atemstillstand nach sich ziehen.

Giftige Hecken- und Buschpflanzen

Im Bereich der Hecken- und Buschpflanzen geht ausgerechnet von den drei beliebtesten Arten die größte Gefahr aus: Die reifen Samen von Goldregen (Laburnum anagyroides) enthalten verschiedene Alkaloid-Verbindungen, die sowohl bei Menschen wie bei Tieren Verdauungsstörungen und Krämpfe auslösen. Größere Mengen des Giftstoffes Chinolizin können zum Tod durch Atemstillstand und Kreislaufversagen führen. Die lederartigen Blätter und die prachtvollen Blüten des Rhododendron-Strauches verursachen bei Tieren Verdauungsstörungen wie Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Die einsetzenden Bauchkrämpfe sind von Muskelzittern und einem spürbar schwächerem Puls begleitet. Auch die Blätter des weit verbreiteten Lebensbaumes (Thuja occidentalis) enthalten hochgiftige Stoffe. Seine ätherischen Öle sorgen nicht nur für den charakteristischen Geruch, sondern reizen Haut und Schleimhaut gleichermaßen. Als sichere Anzeichen einer Vergiftung durch Lebensbaum gelten Übelkeit mit Brechreiz und Blähungen mit Durchfall. Erfolgt keine Behandlung, können die aufgenommenen Pflanzenteile zu Krämpfen und Leber- oder Nierenschäden führen.

Gefahren im Haus

Auch innerhalb Ihrer vier Wände besteht für Haustiere Gefahr durch giftige Pflanzen. Paradoxerweise sind ausschließlich in der Wohnung gehaltene Katzen dabei besonders gefährdet. Da sie meist weniger ausgelastet sind als die so genannten Freigänger, interessieren sie sich oft übermäßig stark für Neuerungen und nehmen sie dankbar als Anreiz für Spiele auf. Ein gerade erst arrangierter Blumenstrauß kann daher schnell zur tödlichen Falle werden. Dabei geht nicht nur von den Blüten selbst Gefahr aus, sondern auch von dem Wasser in der Vase, das von Absonderungen aus den Stängeln mit Giftstoffen angereichert sein kann.

Giftige Zimmerpflanzen

Wie alle Ficus-Arten sondern auch Birkenfeigen (Ficus benjaminii) oder Gummibäume (Ficus elastica) einen weißen Milchsaft ab, die neben Harz und Kautschuk Furocumarine und so genannte flavonoide Verbindungen enthalten. Sie lösen bei Hund und Katze Schleimhautreizungen mit Erbrechen und Durchfall aus. Die großblättrige Dieffenbachie (Schweigohr, Dieffenbachia) enthält in allen Teilen Kalziumoxalate, Oxalsäure und eine Reihe zyanogener Glykoside, die neben Schleimhautreizungen im Maul und im Magen-Darm-Trakt zu Schluckbeschwerden, Erbrechen, blutigem Durchfall, Krämpfen und Herzrhythmusstörungen führen können. Ähnliche Wirkung geht vom Fensterblatt (Monstera deliciosa) aus. Auch diese Pflanze weist einen hohen Anteil an Kalziumoxalaten und Oxalsäure auf. Als sichere Anzeichen für eine Vergiftung gelten vermehrter Speichelfluss mit gleichzeitigen Schluckbeschwerden sowie Erbrechen und Durchfall.

Anzeichen einer Vergiftung

Vergiftungen durch aufgenommene Pflanzenteile lassen sich an folgenden Symptomen erkennen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • verstärkter Speichelfluss
  • Krämpfe
  • unkontrollierte oder fehlende Körperbeherrschung wie zittern, taumeln oder zucken
  • nachlassende Anteilnahme bis hin zu apathischem Verhalten
  • Veränderung der Atemfrequenz
  • Veränderung der Pupillengröße wie extreme Verengung oder Erweiterung

Erste Hilfe

Sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze trotz aller Umsicht doch einmal mit den abgebissenen Teilen einer Pflanze erwischen, gilt vor allem eins: Ruhe bewahren! Entfernen Sie eventuell noch vorhandene Reste aus dem Maul und beobachten Sie Ihr Tier in der unmittelbar darauf folgenden Zeit. Sollten sich Anzeichen einer Vergiftung bemerkbar machen oder Sie in sonstiger Weise verunsichert sein, suchen Sie umgehend einen Fachmann auf. Um die Behandlung und Entgiftung Ihres Tieres optimal zu unterstützen, zeigen oder benennen Sie die giftige Pflanze, die es eventuell gefressen hat. Auf diese Weise erleichtern Sie dem Tierarzt die Zuordnung der Symptome und helfen ihm dabei, die geeigneten Gegenmaßnahmen zu treffen.

Autor: Philip Kullmann von Meingartenversand.de lebt in Hamburg und hat sich in den letzten Jahren als Fachautor einen Namen in den Bereichen Garten, Pflanzen und Sanierung gemacht.

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