Dr. Kurt Kotrschal: Mensch-Hund-Wolf…

12.08.22
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275934119
Dicke Heinrich Lüdersfeld, Am Hülsebrink 11, 31702 Lüdersfeld (Niedersachsen)
Kategorie:
Hundeveranstaltungen
Tierveranstaltungen
Tierarten:
Hunde
Typ:
Seminar
Datum:
08.10.22 00:00 bis 09.10.22 00:00
Veranstalter:
Kids & Dogs Schaumburg Ana Hesse
Preis:
auf Anfrage
Inhalte Wochenendseminar Kurt Kotrschal, 8./9.10.2022

8.10.22: Mensch-Hund-Wolf: Wie wir zusammenkamen, wie aus Wölfen Hunde wurden und warum Menschen mit anderen Tieren leben wollen und können.

Vor etwa 35 000 Jahren kamen Menschen und Wölfe zusammen, weil sie einander sozial und ökologisch sehr ähnlich waren. Die Domestikation in Richtung Hund begann zunächst als Partnerschaft mit den Wölfen, aus denen durch „Selektion auf Zahmheit“ relativ rasch Hunde entstanden. Als die Menschen sesshaft wurden, veränderten sich das Verhältnis zu den Wölfen und die Ansprüche an die Hunde.

Menschen sind von ihrer Natur aus „biophil“. Sie wollen mit „anderen Tieren“ leben und können das auch aufgrund evolutionär bedingter Ähnlichkeiten in den sozialen Strukturen und Mechanismen, einschließlich sozialer Bedürfnisse und ihrer emotionalen, Denk- und Bewusstseinsfähigkeit. Menschen scheinen an ein Leben mit anderen Tieren in einem Maß angepasst, dass sie diese für ihre gute Entwicklung und ihr Wohlbefinden benötigen. Besonders geeignet für ein Zusammenleben sind domestizierte Tiere; Hunde nehmen dabei eine herausragende Sonderstellung ein. Im Seminar werden die neueren Erkenntnisse zur Mensch-Tierbeziehung erörtert.

9.10.2022: “Was Hunde von Wölfen unterscheidet, neuste Ergebnisse und was sie für die Beziehung und Kooperation Hund-Mensch bedeuten.“

Im Zusammenleben mit den Menschen wurden aus Wölfen Hunde – aber was unterscheidet sie? Ein Jahrzehnt Forschung ergab ein Mosaik von Unterschieden zwischen Wölfen und Hunden. Als altes Wolfserbe entpuppte sich die Fähigkeit von Hunden, gut mit uns zusammenzuarbeiten, allerdings angepasst an unsere Bedürfnisse. Aus einem relativ einheitlichen Wolfstypus entstand eine Vielfalt an Hundetypen. Und die wurden zu wichtigen Assistenten und Sozialgefährten, welche Menschen in einer komplexeren Welt der Krisen in ihren sozialen Grundbedürfnissen sozusagen „erden“. Im Seminar wird auf neuere Ergebnisse zur „Hundwerdung“ eingegangen, auf die Fähigkeit der Hunde, sich auf uns zu beziehen, und was wir daraus für ein Leben mit Hund lernen können. Eine besondere Rolle werden dabei die neueren experimentellen Forschungsergebnisse aus dem Wolfsforschungszentrum Ernstbrunn spielen. Im Licht des zunehmenden Wissens über die Unterschiede zwischen Wölfen und Hunden kann man auch informierter als bisher über die klassischen “Reizworten” der Kynologie diskutieren, wie etwa “Dominanz”, “Rangordnung” oder “Aggression”.



Literatur

KOTRSCHAL, K. (2014) Einfach beste Freunde. Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen. Wien, Brandstätter. Zur bio-psychologischen Basis unserer sozialen Beziehungen zu anderen Tieren. Als e-book erhältlich.

KOTRSCHAL, K (2016). Hund-Mensch. Das Geheimnis der Seelenverwandtschaft. Wien: Brandstätter. Zusammenfassung der neuesten Forschungsergebnisse zu Abstammung Hund und Beziehung zu Mensch

KOTRSCHAL, K. (2019) Mensch. Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen. Wien: Brandstätter. Eine aktuelle Zusammenfassung der Natur des Menschen, die auch für unsere Beziehungen zu den anderen Tieren relevant ist.

KOTRSCHAL, K. (2022) Der Wolf und wir. Wie aus ihm unser erstes Haustier wurde – und warum uns seine Rückkehr auch Chance ist. Wien: Brandstätter. Zu den Entwicklungen des letzten Jahrzehnts im europäischen Freiland, zum historischen Verhältnis Mensch-Wolf und die neuen Forschungsergebnisse, warum gerade in herausfordernden Krisenzeiten Hunde wichtige Unterstützer ihrer Menschenpartner sind.

Zur Person:
Kurt M. Kotrschal, Mag.rer.nat., PhD., geboren 1953 in Linz. Studium der Biologie an der Universität Salzburg, dort auch 1981 Promotion und 1987 Habilitation; 1976-1981 Forschungsaufenthalte an den Universitäten Arizona und Colorado, USA. 1990-2018 Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich und Professor i.R. am Department für Verhaltensbiologie Universität Wien. Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums (www.wolfscience.at) und Sprecher der AG Wildtiere am Forum Wissenschaft und Umwelt. Mehr als 300 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften, Buchbeiträge und Bücher, darunter Österreichs Wissenschaftsbuch des Jahres 2013. Wissenschaftler des Jahres 2010, seit 2006 Kolumnist der Tageszeitung Die Presse.
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