Hunde

Der deutsche Boxer - Ein Clown auf vier Pfoten

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Der Ursprung des Boxers

Die Ahnen der Boxer sind die Molosser, die Britannischen Doggen und die Tibetdoggen. Aus ihnen entstanden im Mittelalter europaweit kräftige, große Hunde mit Vorbiss und breiten Schnauzen. Genannt wurden sie Bullenbeißer, Bärenhund und Saupacker. Sie wurden für Tierkämpfe und bei der Jagd zum Packen und Festhalten des Wildes (vornehmlich Wildschweine) verwendet. In Deutschland setzten sich vor allem der große Bullenbeißer (auch Danziger Bullenbeißer) und der kleine Bullenbeißer (oder Brabanter Bullenbeißer) durch und wurden auch schon ab dem 17. Jahrhundert relativ rein gezüchtet.

Als direkter Ursprung des Boxer gilt der Brabante Bullenbeißer. Dieser wurde später mit englischen Bulldoggen gekreuzt. Dadurch wurde nicht nur der Typ verändert, es wurde auch die vorher nicht vorhandene weiße Farbe in Form von Abzeichen oder ganz weißen Hunden in die Rasse gebracht. Gegen 1860 wurde für diese Hunde zum ersten Mal die Bezeichnung Boxer verwendet. Der Gebrauch der Boxer wandelte sich später zum Dienst- und Gebrauchshund und er wurde im Krieg und zum Schutz eingesetzt. Trotzdem zeichnet sich der Boxer als treuer, zuverlässiger, verspielter und vor allem kinderlieber, aber auch mutiger Familienhund aus, der freundlich und liebevoll mit den Seinen umgeht und doch im Ernstfall seine Familie verteidigt.

Einmal Boxer, immer Boxer!

Was macht den Boxer so einzigartig? Es gibt unter den Boxerliebhabern ein Sprichwort: "Es gibt Boxer und es gibt Hunde!" und das trifft es auf den Punkt. Der Boxer besticht durch seinen fast menschlichen Ausdruck, wenn man in sein Gesicht schaut, kann man darin lesen wie in dem eines Freundes. Boxer können lachen, weinen, melancholisch oder lustig aufgelegt sein und drücken dies mit der ihnen eigenen Mimik aus. Es ist sehr schwer, einem treuherzig schauenden Boxer etwas abzuschlagen und dies ist oft der größte Fehler in der Haltung dieser Rasse, denn ein Boxer prüft seine Grenzen jeden Tag aufs Neue und was er einmal durfte, betrachtet er als selbstverständliches Recht. Selbst als erfahrener Halter kann man sich jeden Tag bei kleinen Nachsichtigkeiten ertappen, die sich "der gute Junge" mit seinem Engelsgesicht erschlichen hat, welches der Boxer ab frühester Kindheit für seine Zwecke entdeckt hat. Und wer kann solch einem unschuldig drein blickendem Kerlchen schon böse sein? Dies sollte jeder zukünftige Boxerhalter berücksichtigen.

Vor der Anschaffung eines Boxers sollte man auch wissen, dass Boxer "Arbeitstiere" sind, das heißt, sie brauchen Aufgaben und wenn man ihnen diese nicht bietet oder bieten kann, dann suchen sie sich diese. Und das kann mitunter für den Besitzer unangenehm werden. So neigen viele junge Boxer zu Zerstörungswut, vor allem wenn sie allein gelassen werden. Boxer wollen bei ihrer Familie sein, sperrt man sie nur in einen Zwinger oder lässt sie den ganzen Tag allein, verkümmern sie seelisch. Es sollte daher möglichst stets jemand für ihn da sein. Man sollte rauhe Spiele mögen und idealerweise einen Garten haben, in dem man sich austoben kann. Zwar fühlt der Boxer sich auch in einer Wohnung wohl, doch muss dann dem ausgeprägten Bewegungs- und Spieldrang, der bis ins hohe Alter erhalten bleibt, genüge getan werden. Auch ist der Boxer sehr kinderfreundlich und daher für aktive Familien bestens geeignet.

Mein erster Boxer

Schon immer von Haustieren umgeben, wünschte ich mir stets einen Hund. Da die Haltung von einem Hund in meinem Elternhaus nicht möglich war, ging ich oft mit Hunden aus der Nachbarschaft spazieren und machte so die ersten Erfahrungen im Umgang und in der Erziehung von Hunden. Die erste Begegnung mit einem Boxer machte ich dann im Alter von 16 Jahren. Es war ein großer gelber Rüde, der mich sofort faszinierte. Sein Charakter war so unterschiedlich zu allen andern Hunden, die ich kannte. Er war der stolzeste Hund, den ich jemals traf. Er wusste genau, was ER wollte und es war sehr schwierig für mich, ihn dazu zu bringen zu machen, was ich wollte. Dadurch wurde mein Interesse an der Hundeausbildung verstärkt und ich lernte viele kleine Tricks im Umgang mit Boxern.

Als ich dann mein Elternhaus verließ, wollte ich mir sofort meinen Traum erfüllen. Ein Hund sollte her, aber nicht irgendeiner, sondern es sollte ein gelber Boxerrüde sein. Außerdem wollte ich einem Tier in Not helfen und entschied mich daher, einen Boxer aus dem Tierheim ein neues zu Hause zu geben. Die Suche gestaltete sich äußerst schwierig, und da ich keine Geduld hatte, noch länger auf meinen eigenen Hund zu warten, nahm ich den Vorschlag eines Tierschutzvereines an, mir eine gestromte Hündin anzusehen, die ein zu Hause suchte.

Zunächst war ich durch ihr Aussehen abgeschreckt, sie war ein wandelndes Skelett und sah meinem Ideal eines Boxers nicht gerade ähnlich. Doch durch ihre Begrüßung und ihr liebevolles Wesen gewann sie mein Herz im nu. Am gleichen Tag zog die anderthalbjährige Hündin bei mir ein. Die ersten Monate mit ihr gestalteten sich sehr schwierig, sie hatte vor allem Angst, da sie aufs Schlimmste misshandelt wurde und stets krank war. Da ich professionelle Hilfe bei der Überwindung ihrer Ängste brauchte, wandte ich mich an den ansässigen Boxerverein. So wurde ich aktives Mitglied im Boxerklub München. Die Probleme gehörten bald der Vergangenheit an und wir wurden ein gutes Team. Ich begann mit Jule an Prüfungen teilzunehmen und führte sie bis zur Prüfungsstufe VPG III.

Entscheidung zur Boxerzucht

Bald schon wuchs der Wunsch nach einem zweiten Boxer in mir. Dieser sollte nun aber der Welpe vom einem Züchter Deutscher Boxer sein und auch kein gelber Rüde, sondern wieder eine gestromte Hündin. Sie sollte auch eine besondere Hündin sein, da ich vorhatte, nunmehr auch Ausstellungen zu besuchen und, sofern die Hündin dafür geeignet war, auch zu züchten. Ich importierte daher nach langem Suchen eine Hündin mit hervorragender Abstammung aus Belgien. "Zarina van het Patsdal", die Tochter des Internationalen Multi-Champions "Fausto von Santana". Zarina war bereits im Welpenalter eine herausragende Vertreterin ihrer Rasse und da sie auch gesundheitlich keine Wünsche offen lies, legte sie den Grundstein für meine Zucht.

Nachdem ich Jule im Alter von nur fünfeinhalb Jahren durch eine schwere Krankheit verlor, suchte ich eine zweite Hündin als Gesellschaft für Zarina, die sehr um ihre Freundin trauerte. 2003 kam dann "Donnathella vom Engelshof", Tochter des ATIBOX-Weltsieger "Future vom German Dream", zu uns. Auch sie ließ in Abstammung, Wesen, Formwert und Gesundheit keine Wünsche offen und wird daher auch zur Zucht eingesetzt. Der gesundheitliche Aspekt spielt eine große Rolle in meiner Zucht, da ich meinen Welpen die besten Chancen auf ein langes Leben schon mit in die Wiege legen will.

Unsere Welpen erblicken in unserer Stube in einer großen Wurfkiste gleich neben dem Sofa, das in den ersten Wochen unser Bett ist, die Welt. Sie werden von uns rund um die Uhr betreut, da die ersten drei Wochen die gefährlichsten im Leben des Boxers sind. So können sie zum Beispiel von einer unerfahrenen Mutterhündin erdrückt werden. Im Alter von drei bis vier Wochen, wenn die Entdeckungslust der Welpen zunimmt, ziehen sie und die Mutter in einen eigens für sie eingerichteten, beheizten Wurfraum mit einem teilweise überdachten Auslauf.

Tagsüber erkunden sie dann neugierig unseren Garten, in dem sie Plätze zum Sonnenbaden und auch schattige Abkühlung finden. Hier dürfen sie nach Herzenslust toben, buddeln, Blümchen und Zweige anknabbern und Verstecken spielen. Da die Tür zum Haus immer offen steht, erkunden sie auch die Wohnung genauer und lernen so alle Geräusche von Haushaltsgeräten gut kennen. Während der Staubsauger teilweise zu anfänglichem Unbehagen führt, ist das "Bing" der Mikrowelle bald der Renner bei den Welpen. Alle sitzen sie in der Küche und warten, um dann freudig zu bellen und zu springen.

Da wir sehr abgelegen leben, werden den Welpen Geräusche wie Straßenlärm, lautes Stimmengewirr, Motorengeräusche, Hupen, Feuerwerke und so weiter von Kassetten vorgespielt. Den meisten Spaß haben sie allerdings auf unserem "Welpenspielplatz" mit Stofftunnel, Zelten, Bällen und Spielzeug. Die Welpen beim Spiel zu beobachten, ist der schönste Lohn für all die Arbeit.

Der Alltag mit einem Boxer - oder warum man mit einem Boxer immer lachen kann

Morgens: Man schlägt die Augen auf und sieht als erstes eine große Schlabberzunge aus einem pelzigen Gesicht über sich, die einem erstmal die Wascharbeit abnimmt. Dann quält man sich aus dem Bett, geht sich fertig machen, dann Jacke an, Leine und Halsband nehmen. Man ruft seinen Boxer und: keine Reaktion. Man geht ins Schlafzimmer, der Boxer hat es sich nun, da man ihm endlich Platz gemacht hat, richtig gemütlich gemacht und denkt nicht im Traum daran (besonders, wenn es regnet!) jetzt rausgehen zu wollen. Er schaut einen an nach dem Motto: Manno, wenn du mal musst, warum soll ich unbedingt mit?

Frühstück: Die leckeren Gerüche machen den müdesten Boxer munter und ehe man es sich versieht, sitzt er mit großen Augen und auch manchmal Froschblasen an den Leftzen vor einem. Natürlich muss man hier streng bleiben. Also geht der Boxer an seinen Napf, guckt rein, die Enttäuschung ist groß, denn das ordinäre Hundefutter riecht nicht halb so lecker wie unser Frühstück. Dies zeigt er mit einem tiefen Seufzer und einem Blick, als wäre er verprügelt worden. Natürlich geht er nun noch demonstrativ schmollend in sein Körbchen.

Spaziergang: Nun ist auch der Boxer munter und will seinen Spaß haben. Natürlich geht’s ihm nicht schnell genug zur Spielwiese, also muss er erstmal ordentlich ziehen und zerren. Nach fünf Minuten schafft er es aber dann, sein Tempo etwas anzupassen. Auf der Wiese angekommen, die Leine kann gar nicht schnell genug ab sein, schon vollführt er Luftsprünge, rennt wie von der Tarantel gestochen über den ganzen Platz, kommt zurück und fliegt einem vor Freude erstmal entgegen. Nun beginnt die wilde Spielerei: Bällen hinterherjagen, dabei auch schnell mal einen Purzelbaum machen, besser ist aber noch, wenn man mit Herrchen oder Frauchen um ein Zerrtau wild kämpfen kann. Andere Hunde interessieren nicht wirklich, es sei denn, es sind auch Boxer, mit denen wird gern auf die typische Art und sehr geräuschvoll gespielt, oder aber der Erzfeind! Den kann er hier natürlich nicht dulden. Hier ist nur Platz für einen! Natürlich geht es immer viel zu zeitig nach Hause, denn des Spielens müde wird der Boxer nur sehr selten.

Zuhause angekommen, wird es sich auf dem Sofa richtig gemütlich gemacht und am liebsten mit dem Kopf auf Frauchens Schoß geschmust. Gekrault werden möchte er natürlich auch, also dreht er sich dabei grunzend auf den Rücken, streckt die Beine in die Luft (und so manch einem ins Gesicht) und behält beharrlich diese Position bei, bis seine Angestellten endlich nachgeben und ihm den Bauch kraulen.

Dies ist natürlich nur ein kleiner Auszug. Doch jeder Tag mit einem Boxer hält Späßchen und Überraschungen bereit...

Anmerkung von Snautz.de: Einige Jahre später hat Frau Zeibig aus zeitlichen Gründen ihre Hundezucht der eingestellt. Wir von Snautz.de bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit mit ihr.

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