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Tierfotografie - Tipps und Tricks, damit schöne Tierfotos gelingen (Teil 2)

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Für alle Bereiche, seien es Haustiere, Zootiere oder wildlebende Tiere gilt für die Tierfotografie was auch Angler häufiger erfahren: Es gibt Tage, da beißen (also modeln) sie einfach nicht...

4. Bildgestaltung

Die Herausforderung für den Tierfotografen liegt darin, die besonderen Verhaltensweisen und Merkmale der Tiere fotografisch festzuhalten. Dazu sollte man ein paar Grundregeln beachten:

Motiv nicht von oben oder von hinten fotografieren

Begeben Sie sich auf Augenhöhe mit Ihrem "tierischen Model", auch wenn Sie einen kleinen Yorkshire Terrier ablichten möchten. Der ideale Standpunkt bei Vögeln ist sogar leicht von unten zu fotografieren. Tierportraits wirken ansprechender, wenn man einen tieferen Standpunkt einnimmt. Aufnahmen, die von oben auf den Hund oder die Katze gemacht werden, sind nie vorteilhaft und sehen ungekonnt aus. Für wirklich gute Fotos muß man flexibel sein und sich nicht scheuen, auch wenn es für Außenstehende komisch aussehen mag, aus der normalen Fotografierhaltung herauszukommen, um neue "Sichtweisen" zu erlangen. Wer älter ist oder aus anderen Gründen nicht mehr so beweglich, kann sich mit einem Winkelsucher behelfen. Dieser wird auf den Sucher bei Spiegelreflexkameras aufgesteckt und ermöglicht einen guten Winkel von oben aus zu finden.

Natürlich sollte die Pose des Tieres Ihnen zugewandt sein – fotografieren Sie also nicht von hinten, es sei denn es ist als künstlerischer Effekt absolut so gewollt. Achten Sie dabei auf Lichtreflexe im Auge. Augen ohne Lichteinfall wirken "tot".

Hauptmotiv nicht in der Mitte des Bildes platzieren (Goldener Schnitt) oder formatfüllend ablichten

Konzentrieren Sie sich auf ein Detail. Beim Fotografieren muss man sich nicht immer auf das ganze Motiv fixieren. Ausschnitte sind manchmal sehr viel wirkungsvoller, auch wenn dafür der Hund, die Katze, der Vogel nicht komplett abgelichtet wird. Es kommt auf die Bildaussage an - eine Bewegung oder eine Mimik, die man festhalten möchte.

Auf das Wesentliche konzentrieren und einen günstigen Ausschnitt wählen, das ist die Kunst die man üben kann, um bessere und harmonischer Fotos zu schießen.

Intuitiv arbeiten, Motive auf sich wirken lassen

Versuchen Sie nicht verschiedene Tiere immer auf die gleiche Art und Weise abzulichten. Lassen Sie die Momente und das Tier aus sich Sie wirken. Jeder Hund hat seine Eigenarten, jede Katze hat etwas Besonderes – jedes Tier ist einzigartig.

Freier Platz in Blickrichtung

Achten Sie darauf, dass nichts Ihnen die Sicht versperrt. Nichts Störendes im Vordergrund liegt.

Der Hintergrund sollte ruhig sein

Störende Hintergründe können einem schon mal das Fotografieren verleiden. Auch wenn das Objekt, welches man fotografiert hat, gelungen ist, so stört oder lenkt der Hintergrund ab, das Bild wirkt unruhig.

Dies lässt sich verhindern, wenn man einen engeren Bildausschnitt wählt oder die geringe Tiefenschärfe der Teleobjektive ausnutzt. Äste und Zweige möglichst vermeiden. Integrieren Sie den Lebensraum der Tiere mit in den Hintergrund ein.

Tiere über einen längeren Zeitraum beobachten und überraschende Momente nutzen

Tiere in freier Wildbahn sollten Sie eine längere Zeit beobachten. Nutzen Sie Stimmungen und interessante Momente. Tiere lassen sich nicht wie ein Fotomodell in einer bestimmten Umgebung und Haltung postieren, sie verhalten sich entsprechend ihrer Lebensweise, die der Tierfotograf, der erfolgreich sein will, kennen muss – jeder Tierfotograf sollte ein zoologisch sehr interessierter Mensch sein.

5. Beherrschung der Kamera

Der Besitz einer hochwertigen Fotoausrüstung ist eine Sache, die Beherrschung der technischen Möglichkeiten der Kamera eine andere. Tiere, sei es der Hund im Garten als auch das Känguru im australischen Busch, reagieren oft schnell und unvermittelt. Kaum haben Sie alles korrekt eingestellt und sind aufnahmebereit, lässt Sie der mittlerweile gelangweilte Dackel im Stich und geht eine Runde schnüffeln. Wer jemals versucht hat, seiner Katze eine Tablette zu verabreichen oder seinem Hund die Krallen zu schneiden, weiß wie eigenwillig und ganz und gar nicht kooperativ die lieben Freunde sein können. Wer lange über Blendeneinstellungen, Gestaltungsfragen oder ISO-Zahlen nachdenken muss, hat in der Regel schon verloren.

Die meisten Kameras sind vollgepackt mit Elektronik und sollen dem Fotografen das Denken und die manuellen Einstellungen abnehmen. Bei einfachen Kameramodellen ist ein Eingreifen in die Programmautomatik kaum noch möglich. Dennoch kann es nicht schaden die wichtigsten Kamerafunktionen zu kennen. Hierzu zählen Brennweite, Blende und Verschlusszeit. Das vollendete Zusammenspiel von Brennweite, Blende und Verschlusszeit führt letztendlich zu einem gelungenen Foto.

Mit Ausnahme von Schildkröten und Faultieren sind die meisten Tierarten blitzschnell in ihren Bewegungsabläufen. Kurze Belichtungszeiten sind somit eine Voraussetzung, um schnelle Bewegungsabläufe bildlich einzufangen. Tiere in Bewegung zu fotografieren ist eines der schwierigeren Gebiete der Tierfotografie. Viele Faktoren von denen nicht alle beeinflussbar sind, treffen hier zusammen: Flexibilität, Vertrauen und Beherrschung der Ausrüstung sowie die Vertrautheit des aufzunehmenden Objekt erleichtern die Arbeit ungemein. Und trotzdem braucht es noch schnelle Reflexe und viel Übung um auch den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.

Bei Aufnahmen mit Wischeffekten, bei Mitziehern etc. sollte man nicht unter 1/20 Sekunde gehen, einfrieren gelingt schon ab einer 1/500 Sekunde. Die Blende ergibt sich aus der Verschlusszeit (z.B. 5,6). Da Auslösen und automatisches Scharfstellen aber auch Zeit in Anspruch nehmen (im ungünstigsten Fall bis zu 1/2000 sek.) kann es passieren, dass das Motiv schon vorbeigeflogen ist und nur der leere, blaue Himmel auf den chip gebannt wird. Ist man sich nicht ganz sicher, und das kann man sich bei dieser Bewegungsaufnahmen nie sein, muss eine schnelle Reihenfolge von Fotos gemacht werden (Serienaufnahmen/Reihenaufnahmen). Dabei sollten 4 Bilder pro Sekunde als unterste Grenze angesehen werden.

Die Schärfe stellt man am besten auf kontinuierlichen Autofokus. Sobald der Auslöser bis zum ersten Druckpunkt gedrückt wird, stellt die Kamera die Schärfe nach, auch wenn sich das Motiv bewegt. Wichtig ist natürlich dabei, dass die Kamera schnell und möglichst verzögerungsfrei auslöst. Wenn Tiere sich besonders schnell bewegen, die Richtung des Tieres aber bekannt ist oder vorgegeben werden kann, kann man die Schärfe manuell auf einen Punkt auf der Richtung des Tieres einstellen. Mithilfe der Serienbildfunktion werden dann mehrere Aufnahmen ausgelöst, sobald sich das Tier dem Punkt nähert.

Soll ein Tierportrait aufgenommen werden, wird die Blende möglichst weit geöffnet, auch hier haben lichtempfindliche Objektive wieder den Vorteil, dass sie eine größere Blendenöffnung haben (z.B. 1,4 oder 1,8). Man wählt die Blende vor und bestimmt dadurch die Tiefenschärfe der Aufnahme, die Verschlusszeit wird automatisch nachgeführt (Zeitautomatik). Wichtig ist, wie bei allen Portraits, dass die Schärfe auf das Auge eingestellt wird. Wenn nun ausgelöst wird, sind die Augen auf dem Foto besonders scharf abgebildet, der Kopf liegt noch im Schärfenbereich, aber der Hintergrund ist unscharf. So wird das Motiv vom Hintergrund "getrennt".

Eine Möglichkeit auf die richtige Belichtungszeit zu kommen, ist mit der gewählten Einstellung eine "Testaufnahme" anzufertigen. Die meisten Kameras besitzen die Möglichkeit der Belichtungskorrektur. Machen Sie eine weitere Aufnahme, indem Sie die Korrektur ins Plus oder Minus verschieben, je nach Aussehen der Testaufnahme. Man kann auch bei vielen Kameras auch eine automatische Belichtungsreihe angeben. D.h. die Kamera macht je nach Eingabe mehrere Fotos unter- bzw. überbelichtet in verschiedenen Abstufungen. Zuhause am Rechner werden dann die besten Aufnahmen ausgesucht.

Hier ist der gut beraten, wer mit Belichtungszeiten etwas variiert und probiert.

6. Location

Achten Sie auf die Umgebung wenn Sie Ihren vierbeinigen Liebling ablichten möchten. Raus in die Natur heißt das Motto! Hintergründe wie Häuser, Straßen, Mülltonnen lenken vom Motiv ab und lassen das Bild unruhig erscheinen. Inmitten von Wohngebieten lassen sich nur schwer wirklich schöne Fotos machen.

Der Anblick wie der Hund mit dem Spielzeug auf einer Wiese spielt oder wie er am Strand entlang rast und auf Wellenfang geht sind tolle Augenblicke, die sich lohnen sie festzuhalten. Allerdings gelingen nur selten gut komponierte Fotos, wenn Sie ihre Kamera nicht beherrschen. Stellen Sie alles korrekt ein und seinen Sie aufnahmebereit. Stellen Sie für diese Aufnahmen eine hohe Verschlussgeschwindigkeit bzw. wer sich nicht sicher genug fühlt, den Modus für Sportaufnahmen ein. Machen Sie Serienbildaufnahmen.

Für gelungene Tierporträts in Innenräumen wählen Sie einen Ort, an dem sich Ihr Haustier wohlfühlt und der zugleich eine natürliche Begrenzung darstellt: zum Beispiel einen Korb, das Sofa, einen Kratzbaum oder das Lieblingskissen. Besonders für Katzen ist eine vertraute und gewohnte Umgebung sehr wichtig. Räumen Sie störende Gegenstände aus dem Weg und vermeiden Sie komplexe, überladene Hintergründe. Im günstigsten Fall haben Sie einen Ort mit viel natürlichem Sonnenlicht gewählt, ansonsten müssen Sie vorher über die Ausleuchtung nachdenken. Am besten machen Sie Probeaufnahmen mit einem Stofftier, um Belichtung und Scharfstellung zu kontrollieren.

Zu guter Letzt gehören Glück, Ausdauer und Geduld zum gelungenen Foto und zum Wesen jedes Tierfotografens.

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