Hunde

Der Therapiehund: Ein normaler Hund mit besonderem Job

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In den USA wird die tiergestützte Arbeit klassifiziert in "Animal Assisted Activities (AAA)" und "Animal Assisted Therapy (AAT)". Erstere, tiergestützte Aktivitäten, können von Laien durchgeführt werden und bedürfen keiner speziellen Ausbildung. Das ist z. B. der Besuchshund im Seniorenheim. Bei der tiergestützten Therapie dagegen werden klare therapeutische Ziele definiert, dokumentiert und evaluiert. Klassischerweise werden diese Hunde in der Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und Heilpädagogik eingesetzt. Eine dritte Kategorie ist die tiergestützte Pädagogik. Schulhunde unterstützen Kinder beispielsweise beim Lernen im Unterricht oder Erlernen von sozialen Fähigkeiten oder beim Lesen. In der Praxis sind diese Einteilungen nicht immer eindeutig, die Grenzen zwischen tiergestützter Aktivität und Therapie verschwimmen. Besuchshunde wecken in Demenzkranken Erinnerungen, das weiche Fell des Hundes sorgt für Entspannung, es gibt immer wieder ältere Menschen, die lange Zeit kaum gesprochen haben und erst in der Gegenwart des Hundes ansatzweise und für Momente wieder aus ihrer eigenen Welt herausfinden.

Der Therapiehund wird oft genug entweder glorifiziert, ihm werden übernatürliche Fähigkeiten angedichtet oder er wird als "Streichelhund" belächelt, gesteht man doch eine belegbare therapeutische Wirkung eher Medikamenten oder handfesten Therapien zu. Dabei beinhaltet die tiergestützte Therapie so viel Potenzial, da Tiere völlig wertfrei auf Menschen zugehen, sie interessieren sich nicht für Behinderungen, Sprachfehler oder Auffälligkeiten, worauf Menschen eher distanziert reagieren. Dadurch gelingt dem Therapiehund ein tieferer Zugang zum Patienten.

Welcher Hund kann Therapiehund werden und was kann er leisten? Voraussetzung ist ein ausgeglichenes, offenes, freundliches und menschenbezogenes Wesen, unabhängig von der Rasse des Hundes. Der Hund muss über einen guten Grundgehorsam verfügen und sollte bei direktem Ausbildungsbeginn mindestens 18 Monate alt sein. Einen Welpen als Therapiehund auszubilden ist ein Vorteil. Man kann ihn langsam an die Arbeit heranführen. Dazu gehören z. B. das Heranführen an Rollstühle und Gehhilfen wie Stock, Krücken oder Rollator. Auch das gelassene Ertragen von unangenehmen Berührungen ist wichtig. Aber auch ein älterer Hund ist geeignet. Er sollte eine sehr hohe Toleranzschwelle gegenüber Stress und Alltagsreizen besitzen und natürlich völlig aggressionslos sein. Wichtig ist ein offenes Wesen gegenüber Menschen. Auch Kommunikationsfreude und Lerneifer wären wichtige Voraussetzungen für einen Therapiehund. Und natürlich sollte der Hund gesund sein und alle nötigen Impfungen besitzen und Wurmkuren haben.

Studien beweisen, dass der Einsatz von Hunden bei Therapien zur Verbesserung der Beweglichkeit führen kann, Stress reduziert wird, sich die Kontaktaufnahme zu Mitmenschen verbessert und das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung befriedigt wird. Den Therapiehund kann man somit als Co-Therapeuten bezeichnen und manchmal sogar als Therapeuten selbst, denn gelegentlich ist es nur die tierische Seele, die zum Menschen durchdringt, was kein Mensch mehr schafft.

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