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Niereninsuffizienz bei Hunden: Eine Nierendiät kann helfen

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Bei Funktionsstörungen der Niere erfolgt die Behandlung mit einer medikamentösen Therapie. Darüber hinaus muss die Therapie durch eine spezielle Nierendiät unterstützt werden, um die besonderen Anforderungen der nierenkranken Hunde zu berücksichtigen. Eine auf die Nierenpatienten zugeschnittene Ernährung verbessert nicht nur den Krankheitsverlauf, sondern wirkt sich auch positiv auf die Lebenserwartung des Hundes aus.

Aufgabe der Niere

Die Niere des Hundes erfüllt viele lebenswichtige Aufgaben. Dazu gehören das Filtern und Ausscheiden von Giftstoffen aus dem Blut, insbesondere von Abbauprodukten des Eiweißstoffwechsels sowie die Rückgewinnung von Salzen und Wasser für den Körper vor der Ausscheidung über den Urin. Ebenso leistet die Niere einen großen Beitrag zur Regulierung des Blutdrucks und ist verantwortlich für die Biosynthese von roten Blutkörperchen, welche die Zellen mit Sauerstoff versorgen. Eine Niereninsuffizienz bedeutet eine verminderte Leistung der Niere durch funktionsloses oder entzündliches Gewebe.

Ursachen von Niereninsuffizienz

Bei einer chronischen Niereninsuffizienz führt ein funktionsloses Bindegewebe zu einem Verlust der Nierenkörperchen (Nephronen), was mit einer Schädigung der Niere einhergeht. "Die Ursachen einer Niereninsuffizienz bei Hunden können dabei ganz vielfältig sein", weiß Johanna Klickermann von futalis. "So können eine verringerte Durchblutung der Niere durch z.B. Kreislaufkollaps, Schock oder starken Flüssigkeits- und Blutverlust, ebenso wie schwere Infektionskrankheiten oder Vergiftungen zu einer akuten Niereninsuffizienz führen", erklärt die Expertin weiter. Eine chronische Niereninsuffizienz wiederum kann dann die Folge einer akuten Niereninsuffizienz sein oder z.B. auch genetischer, rassebedingter Veranlagung. Weitere Ursachen können auch immunologische Störungen, Entzündungen, Nierensteine, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Tumorerkrankungen sein. Oftmals kann sich eine Niereninsuffizienz auch ohne bekannte Ursache bei älteren Hunden entwickeln.

Symptome

Die Symptome einer Niereninsuffizienz zeigen sich oft erst wenn bereits zwei Drittel des Nierengewebes beeinträchtigt ist. Der Hund wirkt bis dahin ganz normal und zeigt meist keine Anzeichen einer Erkrankung. Danach äußern sich die ersten Symptome z.B. in Form von vermehrtem Trinken und entsprechend häufigem Harnabsatz, oft auch in der Wohnung. Abgeschlagenheit, Appetitmangel und Gewichtsverlust können weitere Anzeichen sein. Zusätzlich können Erbrechen und Durchfall auftreten, der Kot kann hart sein und zu Verstopfungen führen. Der Elektrolytenhaushalt und das pH-Gleichgewicht sind gestört, im Blut befinden sich erhöhte Konzentrationen von Kreatinin, Harnstoff und anderen stickstoffhaltigen Substanzen. Es kommt zu Schleimhautdefekten. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Anämie (Blutarmut), Störungen der Herzfunktion sowie die Demineralisierung von Knochen und Verkalkung verschiedener Organe. Die Tierärztin warnt: "Bleibt eine Niereninsuffizienz unbehandelt, kann diese schlussendlich auch zum Tod führen."

Nierendiät

Die Behandlung einer Niereninsuffizienz kann je nach Ursache teilweise durch Medikamente unterstützt werden. Am Wichtigsten ist, die Funktion des noch gesunden Nierengewebes so lange wie möglich zu erhalten. Um dies zu erreichen, entlastet man die Niere mittels einer speziellen Nierendiät. Die individuellen Nährstoffanforderungen bei Nierenpatienten lassen sich mittels sogenannter Rationsberechnungen beim Tierarzt (oder auch online auf http://futalis.de/rationsberechnung) berechnen. Der Proteingehalt eines solchen Diätfutters ist reduziert, strikt bedarfsgerecht, damit die Niere mit bestimmten Produkten des Eiweißstoffwechsels nicht mehr als nötig belastet wird. Das verwendete Fleisch muss dabei von sehr hoher Qualität und biologischer Wertigkeit sein, um trotz verringerter Proteinmenge keine Mangelzustände hervorzurufen. Durch die gestörte Natrium- und Phosphorausscheidung nierenkranker Hunde ist es wichtig, die Zufuhr von Natrium und Phosphor über die Ernährung zu reduzieren. Durch die stark beeinträchtigte Nierenfunktion werden wasserlösliche Vitamine ohne Aufnahme aus dem Körper herausgespült. Zum Ausgleich ist es nötig, die Vitaminversorgung in der Nierendiät entsprechend anzupassen. Wichtig ist auch die Zugabe fermentierbarer Fasern, da diese den pH-Wert verändern und somit eine verminderte Aufnahme schädlicher Proteinabbauprodukte bewirken.

Tierärztin Johanna Klickermann rät: "Da Hunde mit Niereninsuffizienz oft auch reduzierten Appetit haben, sollte man auf eine besonders fettreiche, schmackhafte Ration mit einer hohen Energiedichte achten. Ein Tierarzt sollte helfen, die entsprechende Diät nach Bedarf des Hundes auszuwählen. Zur Entlastung von Verdauung und Stoffwechsel bietet es sich an, die Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten aufzuteilen. Kausnacks tierischen Ursprungs und zusätzliche Leckerlies sollte man unbedingt meiden, da sie zu protein- und bindegewebsreich sind."

Über die Autorin: Johanna Klickermann hat an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig studiert. Sie war nach dem Erlangen der Approbation im Jahre 2004 als Praxisvertretung und Assistentin im Kleintierbereich tätig. Seit Mai 2013 ist sie als Tierärztin bei futalis tätig. Hier ist Frau Klickermann fachliche Ansprechpartnerin für die Tierärzte im Bereich Vertrieb und ist unter anderem für die inhaltliche Erstellung von Informationsmaterialien verantwortlich. Darüber hinaus begleitet sie als Ernährungsexpertin öffentliche Veranstaltungen und Events.

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