Katzen

Sie möchten eine Katze kaufen? Diese Tipps sollten Sie beachten

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Sie möchten also eine Katze kaufen

Mit diesem Wunsch sind Sie nicht alleine: Die Katze ist nicht nur in Deutschland das beliebteste Haustier. Entsprechend vielfältig ist das Angebot. Dazu kommt, dass Katzen unglaublich vermehrungsfreudig sind und durch den vielen ungeplanten und/oder unerwünschten Katzennachwuchs zu gewissen Zeiten quasi an jeder Ecke süße Katzenbabys zu haben sind.

Katzenbabys und junge Katzen kaufen

Wenn Sie ein Katzenbaby oder junge Katzen kaufen möchten, sollten Sie darauf achten, dass das Kleine nicht zu jung ist. Katzen können zwar schon mit wenigen Wochen ohne Mutter überleben. Dennoch ist es für ihre Entwicklung extrem wichtig, dass sie so lange wie möglich bei ihrer Katzenmama bleiben dürfen, nämlich mindestens 12 Wochen lang. In dieser Zeit lernen die Katzenbabys die Feinheiten der innerartlichen Verständigung, also sozusagen den Grund-Katzenknigge. Die Wahrscheinlichkeit, eine sozialverträgliche Katze zu bekommen, wird größer, je länger sie mit Mutter und Geschwistern (idealerweise auch noch mit anderen erwachsenen Katzen) verbringen durfte. Die Katzenbabys lernen in dieser Zeit außerdem eine gewisse Frustrationstoleranz aufzubauen, weil die Katzenmutter sich nach und nach ihren Welpen entzieht und sie teilweise sehr deutlich und unmissverständlich in die Schranken weist. Diese Erfahrungen sind für eine junge Katze sehr wichtig und helfen ihr, im späteren Leben geduldig zu sein und nicht auszuflippen, wenn etwas nicht gleich klappt oder sie etwas nicht sofort bekommt.

Ein Katzenbaby sollte einen aufgeschlossenen und munteren Eindruck machen, wenn es nicht gerade schläft (was auch in Ordnung ist – warten Sie in diesem Fall ab, bis alle Kätzchen wach sind). Es sollte nicht scheu sein und auf Ihr Spielangebot schnell eingehen. Achten Sie auf klare Augen, die nicht verklebt sind und nicht tränen, auf ein mäßig feuchtes Näschen und saubere Ohren. Auch die Analregion sollte trocken und sauber sein. Ein auffallend dicker Bauch könnte ein Hinweis auf Wurmbefall sein. Selbstverständlich sollte das Katzenbaby geimpft sein. Wenn Sie planen, mehr als eine Katze zu halten, beobachten Sie das Kätzchen beim Spiel mit seinen Geschwistern. Es sollte sich weder ständig unterbuttern lassen, noch sollte es wild um sich kratzen und beißen oder ausnahmslos alleine spielen.

Ausgewachsene Katzen kaufen

Versuchen Sie beim Kauf einer ausgewachsenen Katze so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen, wie sie aufgewachsen ist und was sie bisher erlebt hat. Wenn Sie bereits eine Katze haben, stellen Sie sicher, dass sowohl Ihre "Altkatze" als auch die neue Katze sozialverträglich und idealerweise gesellig sind. Es gibt viele Katzen, die viel lieber als Einzelkatze leben würden. Versucht man eine solche Katze zu vergesellschaften, gibt es meistens Probleme, die sehr schwerwiegend sein können. Katzen, die in der Gruppe großgeworden sind und sich bisher aufgeschlossen anderen Katzen gegenüber gezeigt haben, eignen sich ungleich viel besser für die Haltung in einem sogenannten Mehrkatzenhaushalt. Trotzdem sollten Sie niemals eine neue Katze nach Hause bringen und sie einfach Ihrer vorhandenen Katze vor die Nase setzen. Eine neue Katze sollte stets die ersten Tage in einem eigenen Zimmer innerhalb der Wohnung verbringen dürfen, um heimisch zu werden und um der alteingesessenen Katze die Möglichkeit zu geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass eine neue Katze ihr Revier betreten hat. Lassen Sie sich gegebenenfalls zum Thema Katzenzusammenführungen beraten.

Katze von privat kaufen

Sehr häufig werden Katzen von Privatleuten angeboten. Wenn Sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen, sollten Sie im Vorwege versuchen, so viel wie möglich über die Katze in Erfahrung zu bringen. Warum wird sie abgegeben? Oft möchten die Besitzer nicht gleich zugeben, dass es ein Unsauberkeitsproblem mit dieser Katze gibt oder sie scheu, sehr wild oder gar aggressiv ist. Fühlen Sie den Leuten auf den Zahn und fragen Sie direkt nach diesen Punkten. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Leute die Katze einfach nur loswerden wollen, könnte es sein, dass es sich um eine "Problemkatze" handelt.

Auch wenn die Katze verschenkt oder für sehr wenig Geld verkauft werden soll, könnte das ein Alarmsignal sein. Solche Katzen können krank und/oder verhaltensauffällig sein. Eine Schutzgebühr im dreistelligen Bereich ist auf jeden Fall angemessen – schließlich sollten Sie als Käufer auch in der finanziellen Lage sein, einmal eine höhere Tierarztrechnung zu zahlen, wenn Ihre Katze krank werden oder verunfallen sollte.

Lassen Sie sich auf jeden Fall den Impfpass der Katze zeigen (und nehmen ihn natürlich bei Kauf auch mit), um zu sehen, ob sie geimpft ist. Wenn Sie zuhause schon eine oder mehrere Katzen haben, stellen Sie sicher, dass die neue Katze keine ansteckenden Krankheiten wie FeLV und FIV hat. Fragen Sie im Zweifel vorher Ihren Tierarzt.

Wenn Sie selbst Kinder haben und die angebotene Katze ebenfalls aus einem Haushalt mit Kindern kommt, stellen Sie sicher, dass die Katze keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, indem Sie genau beobachten, wie sich die Kinder der Katze gegenüber verhalten und umgekehrt. Verschwindet die Katze unter dem Sofa oder unter dem Schrank, sobald ein Kind den Raum betritt, ist sie vermutlich keine gute Wahl für eine Familie mit Kind(ern).

Katzen aus dem Tierschutz

Besuch im Tierheim

Wenn Sie planen, dem örtlichen Tierheim einen Besuch abzustatten, nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich mit den Katzen dort zu beschäftigen. Gehen Sie möglichst nicht dann ins Tierheim, wenn alle gehen (Wochenende). Das Tierheimpersonal ist dann meist im Stress und hat wenig Zeit, Ihre Fragen zu beantworten. Wenn Sie dort eine Katze als Gesellschaft für Ihre bereits vorhandene Katze suchen, beachten Sie das oben Gesagte. Dass eine Katze zu Ihnen lieb und charmant ist, heißt noch lange nicht, dass sie es auch zu Ihrer Katze sein wird!

Katzen von Pflegestellen

Viele Tierschutzorganisationen arbeiten mit sogenannten Pflegestellen. Dies sind Privathaushalte, die zeitweilig Katzen übernehmen, bis ein dauerhaftes neues Zuhause gefunden ist. Naturgemäß leben auf diesen Pflegestellen oft ziemlich viele Katzen. Dass diese dort friedlich zusammenleben, heißt leider nicht automatisch, dass es sich um sozialverträgliche und gesellige Katzen handelt. Katzen sind territoriale Tiere, d.h. sie verteidigen Reviere gegen andere Katzen. Dies macht aber nur Sinn, wenn die Anzahl ihrer Gegner überschaubar ist. Gegen eine, zwei oder auch drei Katzen würde es sich lohnen zu kämpfen. Sich gleichzeitig mit fünf oder zehn Katzen anzulegen, wäre dagegen reiner Wahnsinn. Katzen verzichten deshalb auf ernste territoriale Auseinandersetzungen, wenn eine gewisse "Bevölkerungsdichte" erreicht ist (was nicht heißt, dass dies die ideale Haltungsform ist – im Gegenteil!). Reduziert sich die Anzahl der Gegner dann wieder auf ein normales Maß, kann es passieren, dass Revierkämpfe ausbrechen. Das Zusammensetzen von fremden Katzen ist deshalb stets riskant (siehe oben).

Achtung vor Betrügern

Wenn es sich um eine Ihnen unbekannte Organisation handelt, versuchen Sie im Internet mehr über sie zu erfahren. Sehr häufig wird in Foren vor Betrügern auf diesem Gebiet gewarnt. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier Recherche zu betreiben. Seien Sie misstrauisch, wenn man Ihnen anbietet, die Katze auf irgendeinem Autobahnrastplatz o.ä. zu übergeben. Auch wenn es unglaublich erscheint – es gibt Tiervermehrer, die massenhaft Katzen "produzieren" und diese als vermeintliche Tierschutzkatzen verkaufen.

Katze vom Züchter kaufen

Ein seriöser Züchter ist Mitglied in einem Katzenzuchtverein, der wiederum einer der fünf Dachorganisationen (FIFE, WCF, GCCF, CFA und TICA) angeschlossen sein sollte. Die Katzen müssen negativ auf die jeweiligen Erbkrankheiten getestet sein. Wichtig ist auch, dass der Züchter sich mit der Genetik "seiner" Rasse auskennt und ein Zuchtziel verfolgt, wie etwa die Verbesserung des Typs oder der Farbe und natürlich auch der charakterlichen Eigenschaften. Fragen Sie deshalb unbedingt nach den Zuchtzielen. Wenn die Antwort ist, dass man einfach die Rasse schön findet, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass dieser Züchter einfach drauflos züchtet, ohne wirklich Ahnung von dem zu haben, was er da überhaupt tut. Das ist keine verantwortungsvolle Zucht! Auch ein Züchter, der mehr als zwei Rassen im Angebot oder jedes Jahr viele Würfe hat, ist mit Vorsicht zu genießen. Die Würfe werden übrigens mit den Buchstaben des Alphabets bezeichnet, d.h. der erste Wurf ist der A-Wurf, der zweite der B-Wurf usw. Wenn Sie auf der Homepage des Züchters nachschauen, seit wann er züchtet und welcher Wurf gerade ansteht, können Sie ungefähr ausrechnen, wie viele Würfe er im Jahr hat.

Wie wir oben gesehen haben, versteht es sich, dass der Züchter seine Katzenbabys nicht vor der 12. Woche abgibt. Dass diese einen Stammbaum haben, sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Je mehr Ihnen der Züchter am Telefon auf den Zahn fühlt, desto besser. Wenn Sie den Eindruck haben, dass er sich eigentlich überhaupt nicht von seinen Kitten trennen möchte und er Ihnen nur sehr ungern eines anvertrauen möchte, ist das ein sehr gutes Zeichen. Das zeigt nämlich, dass er verantwortungsvoll ist und sehr genau prüft, wohin seine Schützlinge gehen.

Buchtipp: Wenn Sie mehr zum Thema Auswahl der passenden Katze lesen möchten, sei Ihnen das Buch der Autorin ans Herz gelegt: Cat Wanted! So finden Sie die passende Katze, BoD, 2013, 7,90 € (E-Book: 5,99 €)

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