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Die Stärkung des Immunsystems von Hund, Katze & Co.

Wie Heilpflanzen und Akupunktur unsere Vierbeiner effektiv und ohne Nebenwirkungen stärken können
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Besonders die Besitzer schwacher Tiere, z. B. der schwächsten aus dem Wurf oder der ehemaligen Streuner, kennen das Problem, dass Impfungen nicht in der Lage sind, die Abwehrkräfte und die Lebenskraft unserer Vierbeiner zu stärken und ihnen ein langes, gesundes Leben zu gewährleisten. Impfungen richten sich nur gegen ein paar bestimmte Infektionskrankheiten, doch die Zahl der Feldinfektionen, d.h. der Krankheiten, die in der Natur sonst noch vorkommen, ist wesentlich größer. Das Immunsystem ist unterdrückt besonders bei Welpen nach der Abgabe ins neue Zuhause, aber auch bei älteren Tieren und generell beim Wechsel der Umgebung oder in Mehrtierhaltung mit unharmonischen Beziehungen. Die zweite Gruppe der Betroffenen sind Tiere, die mit HIV-verwandten Viren infiziert sind. Sie erkranken oft an sekundären Infektionen, die nicht selten zum Tod führen. Solche Immunschwächekrankheiten kommen besonders oft bei Katzen, seltener bei Pferden, Schafen und Ziegen vor. In solchen Fällen sind Impfungen nicht anwendbar, da sie das Immunsystem zusätzlich belasten und schwächen.

Wie helfe ich meinem Tier, sein Abwehrsystem und die Lebenskraft zu stärken, denn nur sie bieten unseren Schützlingen einen stabilen Schutz gegen die meisten Erreger und Parasiten? In diesem Beitrag möchte ich hierzu drei Möglickeiten kurz vorstellen, die aus der Phytotherapie (Heilpflanzenkunde), der Mykotherapie (Heilpilzkunde) und der östlichen Akupunktur stammen.

Phytotherapie (Heilpflanzenkunde)

Echinacea purpurea und andere Kräuter, die die Vermehrung von T-Lymphozyten und Makrophagen (Fresszellen) im Tierorganismus bewirken, sind kontraproduktiv bei solchen Erkrankungen wie z. B. Feline Immundeffizienz (FIV), Feline Infektiöse Peritonitis sowie anderen Immunschwächekrankheiten. Denn im Fall der FIV vermehrt sich das Retrovirus in den T-Lymphozyten und bei der FIP nistet sich das Feline Coronavirus in den Makrophagen ein. Die Zielzellen der Viren zu vermehren würde also bedeuten, den Virenpool zu vergrößern. Das gleiche Problem besteht für alle an der Immunschwäche erkrankten Patienten. Wie kann man ihre Abwehkräfte stärken und sie gegen verschiedenene Krankheiten schützen? Eine ganz andere Strategie der Immunstimulation liegt dagegen solchen Pflanzen wie der Umckaloabo (Pelargonium sidoides) und der Taigawurzel (Eleutherococcus senticocus) zugrunde: Ohne die Zellzahl der weißen Blutkörperchen zu erhöhen, stimulieren die Wirkstoffe der beiden Exoten diese Zellen zu einer erhöhten Produktion von Zytokinen, den Botenstoffen, mit denen die Leukozyten miteinander "kommunizieren", um eine ganze Vernichtungskaskade für Erreger voranzutreiben und sie schnell aus dem Körper zu eliminieren. Zu diesen Botenstoffen gehören z. B. Interferone, Interleukine und Faktoren, die den Tod der infizierten Zellen einleiten. Die Taigawurzel entfaltet außerdem eine direkte antivirale Wirkung auf RNA-Viren, zu denen z. B. Influenza- und Retroviren gehören.

Antiviral wirken Pflanzen wie Zistrose (Cistus incanus), Blutroter Storchenschnabel (Geranium sanguineum) und Zitronenmelisse (Melissa officinalis). Hier besteht der spektakuläre Mechanismus darin, dass ihre Wirkstoffe das Enzym Neuraminidase der Viren blockieren, mit dessen Hilfe Influenza- und Herpesviren sich an die Oblerfläche der Wirtszellen andocken. Durch diese Inaktivierung des Enzyms auf der Virushülle wird seine Ausbreitung und Vermehrung unterbunden. Dieser Mechanismus wird übrigens auch im schulmedizinischen Arneistoff Zanamivir des Präparats Tamiflu genutzt.

Alle genannten Heilpflanzen können als prophylaktische Teemischungen sowie im Akutfall z. B. im Futter oder in der Tränke verabreicht werden.

Mykotherapie (Heilpilzkunde)

Ein starkes immunstimulierendes Potential bergen in sich die Heilpilze, auch Vitalpilze genannt. Insbesondere solche Pilze wie Reishi (Ganoderma lucidum), Schiitake (Lentinula edodes), Schmetterlingsporling (Coriolus versicolor) und Maitake (Grifola frondosa) sind wirksam sowohl bei ausgebrochenen Infektionen als auch vorbeugend gegen diese. Ihre Wirkstoffe zielen wie bei der Umckaloabo und der Taigawurzel ebenfalls nicht primär auf die Vermehrung der Leukozyten, sondern auf ihre effizientere und schnelle Arbeit bei der Präsentation, Erkennung und Vernichtung der viralen und bakteriellen Erreger. Diese Wirkstoffe sind langmolekulare Verbindungen mit einer bestimmten räumlichen Struktur, die chemisch Beta-Polyglykane und Terpene heißen. Dank ihrer spezifischen räumlichen Struktur vermögen es diese Moleküle bei der Anlagerung auf verschiedene Immunzellen (Makrohpagen, Granulozyten, T- und B-Lymphozyten, Natürliche Killerzellen), diese durch die Interaktion mit ihrer Zelloberfläche zu einer erhöhten Produktion von Botenstoffen und Antikörpern anzuregen. Dieser wichtigste immunologische Mechanismus der Vitalpilze macht sie auch für die Prävention und Therapie der Krebserkrankungen interessant.

Östliche Akupunktur

Auch die Akupunktur nach Traditioneller Chinesischer Medizin kann vorbeugend und unterstützend in der Behandlung der Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Ihr Wirkmechanismus ist bereits aus der Schmerztherapieforschung bekannt: Die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte auf den energetischen Leitbahnen des Körpers, Meridiane genannt, löst im Zentralen Nervensystem (genauer im Rückenmark, Hirnstamm und Hypothalamus-Hypophyse-Bereich) die Ausschüttung von Opioiden, d. h. körpereigenen Schmerzbotenstoffen, sowie einigen Hormonen und Neurotransmittern aus. Da einige Opioide (z. B. Beta-Endorphine) zwischen dem Zentralen Nervensystem und dem Immunsystem vermitteln, besitzen auch T- und B-Lymphozyten sowie Thrombozyten auf ihrer Oberfläche Rezeptoren, die auf Opioide und Hormone reagieren. Durch die Wirkung der Letzteren auf diese Blutzellen verbessert sich deren Funktion im Abwehrgeschehen, z. B. durch die erhöhte Phagozytoseaktivität, Steigerung der Antikörper- und Interferonkonzentration und vermehrte Leukozytenzahl. Beta-Endorphine, die zusammen mit dem Adrenokortikotropen Hormon nach Akupunkturbehandlung aus der Anhangsdrüse des Großhirns ausgeschüttet werden, verstärken erwiesenermaßen die Aktivität der natürlichen Killerzellen, die von Erregern befallene Zellen und Krebszellen mit einem speziellen Enzym perforieren und so ihre Vernichtung erleichtern. Interessanterweise beschrieben die alten chinesischen Ärzte das Abwehrsystem, das sie sich natürlich nicht als Gesamtheit der humoralen und zellulären Mechanismen vorstellten, als eine Form der universalen Lebensenergie Qi vor, die, gebildet im Magen und in der Milz, von den Lungen auf den "Raum zwischen der Haut und den Muskeln" verteilt wird. Wie genau korrespondiert doch diese Vorstellung mit der Tatsache, dass die meiste Zahl der weißen Blutkörperchen sich in den unteren Schichten der Haut und Schleimhaut sowie den Lymphknoten befindet.

Außerdem wirkt die Akupunktur fiebersenkend; die Darmzellen reagieren mit einer geringeren Reizung auf die bakteriellen Toxine, was schließlich den Durchfall stoppt. Einige Daten weisen zudem darauf hin, dass vermehrt freigesetzte Kappa-Opioide das Wachstum der Retroviren in den Wirtszellen verhindern können. Diese Reaktionen des Körpers auf die Akupunktur setzen erst nach ca. zwölf bis 24 Stunden ein und dauern bis zu sieben Tagen, deshalb sollte die Akupunktur bei der Vorbeugung und der Behandlung einmal pro Woche angewendet werden.

Die kurz vorgestellten Methoden der Immunstimulation aus dem Schatz der alternativen Tiermedizin sind natürlich nicht vollständig, bieten aber einen effektiven Schutz ohne Nebenwirkungen und können sowohl miteinander als auch mit schulmedizinischen Impfungen kombiniert werden. Sie eignen sich für alle Haus- und Nutztiere als Vorbeugung und Begleittherapie.

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