Hunde

Hundebetreuung: Ein kleiner Ratgeber für die Suche (Teil 1)

Wie Sie die optimale Betreuung für Ihren Hund finden
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Als ich mich entschied, mein Leben mit einer Fellnase zu bereichern, sah ich mich für jede Eventualität gut gerüstet. Die Futterversorgung sicherte der örtliche Handel, der freundliche Tierarzt praktizierte direkt um die Ecke und unser Wohnort bot eine breite Palette an Naherholungsgebieten.

Das Zusammenleben war also gesichert, doch eine Frage hatte ich nicht geklärt: Was passiert, wenn ich mich zeitweise nicht wie gewohnt um meinen Hund kümmern kann? Was, wenn ich krank werde oder sich beruflich etwas ändert? Solche Ereignisse treten meist spontan und unerwartet auf. Plötzlich sieht man sich gezwungen, seinen haarigen Begleiter in kompetente Betreuungshände geben zu müssen. In solchen Situationen ist guter Rat teuer. Es ist ja nicht so, dass ich die Zeitung aufschlage und mich sogleich zig Betreuungsangebote anlachen. Darüber hinaus stellten sich mir plötzlich Fragen, die sich bis dato so noch nicht gestellt hatten.

Kann oder will ich meinen Hund überhaupt in fremde Hände geben?

Das Können steht eher nicht zur Debatte, das Wollen ist es, das mir leichte Bauschmerzen bereitet. Warum ist das so? Als Mensch neige ich zugegebenermaßen dazu, meinem vierbeinigen Weggenossen teilweise recht menschliche Züge anzudichten. Sofort befürchte ich, mein Hund könne sich abgeschoben fühlen. Die Realität sieht für die Hunde glücklicherweise anders aus. In der Regel benötigt ein aufgeschlossener Vierbeiner einen halben Tag, um sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Ich hingegen ertappe mich schon nach kurzer Abwesenheit meines Hundes dabei, dass ich zum Telefon greifen und mich nach dem Wohlbefinden meines Tieres erkundigen will.

Wie finde ich den richtigen Hundesitter?

Den richtigen Hundesitter im Allgemeinen gibt es nicht. Man sollte sich allerdings bemühen, den für sich und seinen Hund richtigen Hundesitter zu finden. Dies schließt den Vorgang „Ich rufe heute irgendwo an, gebe morgen meinen Hund dort ab und bin fertig mit dem Thema“ grundsätzlich aus. Hundesitter lassen sich sowohl im Kleinanzeigenmarkt als auch im Internet finden. Ebenso kann ich selbst eine Anzeige aufgeben und mich finden lassen. Entscheidend ist hier, wieviel Zeit habe ich? Brauche ich den Hundesitter möglichst bald, erst in einigen Monaten oder bereite ich sogar nur den Fall der Fälle vor?

Bevor ich den ersten Hundesitter auf meiner Liste aufsuchte, beantwortete ich für mich folgende wichtige Fragen: Professionelle Hundepension/Hundehotel oder aufpassende Privatperson/fremde Familie? Soll der neue Hundesitter meine Fellnase bei mir zu Hause abholen und ausführen, bei mir zu Hause komplett betreuen oder gebe ich meinen Hund in einen fremden Haushalt? Soll mein Hund allein betreut werden oder dürfen vor Ort weitere Hunde oder gar anderes Getier eine Aufenthaltserlaubnis ihr Eigen nennen?

Hundepension/Hundehotel oder Betreuung im Privathaushalt?

Beide Betreuungsformen haben ihre Vor- und Nachteile. Es kommt auf den Charakter Ihres Hundes an, mit welcher Form der Betreuung er besser zurecht kommen würde, und das sollten Sie als Hundehalter einschätzen können. Ein Hundehotel wirbt mit gemütlichen Hundezimmern, geschultem und immer freundlichem Personal, eventuell Swimmingpool, breit gefächertem Spaßprogramm bis hin zur Physiotherapie für den Hund. Die Tage im Hundehotel sind durchstrukturiert und gleichbleibend. Aber das Personal wechselt stetig. Morgens füttert jemand anders, als abends. Die Aktivitäten finden wieder mit anderen Betreuern statt und sein Hundezimmer bewohnt er in der Regel allein oder, falls der ideale Zimmerpartner verfügbar ist, zu zweit. Für meinen hin und wieder mimosenhaft auftretenden Hund war diese Form der Unterbringung nicht ganz so ideal.

Die Betreuung im Privathaushalt hingegen bietet dem Hund zwar auch eine neue Bezugsperson, doch bleibt diese konstant erhalten. Private Hundesitter verfügen vielleicht nicht über die gleichen Schulungen wie das Personal eines Hundehotels, doch werden sie in der Regel durch ihre zu betreuenden Hunde geschult und sammeln so Erfahrungen aus erster Hand. Auch hier bietet sich meist ein neues Rudel, in welches sich Ihr Vierbeiner integrieren muss. Dies ist für das Rudelwesen Hund eine wunderbare Erfahrung, allerdings kann er sich dort auch diverse Eigenarten abschauen, die man als Hundehalter nicht so gern sehen möchte. Doch seien Sie sich gewiss, wenn ihr Vierbeiner in der Hundebetreuung auf die Couch oder gar ins Bett darf, heißt das nicht automatisch, dass er dies auch zu Hause praktiziert. Ich gebe zu, er könnte es versuchen, doch in der Regel ist ihr Hund definitiv in der Lage, Betreuungsort und eigenes Heim zu unterscheiden.

Erstes Kennenlernen

Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für die Betreuung in einem Privathaushalt. Welcher Hundesitter auf die Liste meiner potentielle Kandidaten kam, entschied ich nach Sympathie - Sprach mich die Anzeige an? - und praktischen Gegebenheiten - wie weit muss ich zum Hundesitter fahren oder wird mein Hund sogar abgeholt?

Das erste Kennenlernen sollte immer auf neutralem Boden stattfinden. Hundesitter, die ihre Neukunden direkt zu sich nach Hause einladen, können dies nur machen, wenn keine weiteren Tiere betreut werden und auch kein eigener Hund im Haus ist. Gibt es bereits andere Tiere vor Ort und sei es auch nur ein weiterer Hundegast, so führt der erste Besuch automatisch zu Spannungen bis hin zu Streitereien, wenn Sie plötzlich als fremder Mensch mit einem fremden Hund in ein fremdes Revier eindringen. Daher ist der Erstkontakt unbedingt auf neutralem Boden zu gewährleisten. Bei einem gemeinsamen Spaziergang können sich die Hunde entspannt kennenlernen, während sich der potentiell neue Hundesitter all meine Geschichten und Erfahrungsberichte rund um meine Fellnase anhören muss. Auch hier zeigt sich schnell, ob die Chemie stimmt oder nicht.

Woran erkenne ich, dass der Betreuungsplatz der richtige ist?

Hier müssen Sie dem Urteilsvermögen Ihres Hundes vertrauen. Schlussendlich entscheidet er, ob er sich wohlfühlt und das zeigt er Ihnen ganz genau. Beobachten Sie ihn beim ersten Kennenlernen. Zeigt er sich interessiert, offen, nimmt er Kontakt auf, ist neugierig oder fordert sogar zum Spielen auf? Dann ist alles im grünen Bereich. Reagiert Ihr Hund allerdings angespannt, wirkt er steif und ängstlich oder zieht er sich zurück? Dann sollten Sie sich die Wahl des Hundesitters noch einmal überlegen.

Es ist nicht verwerflich, sich auf der Suche nach einer adäquaten Hundebetreuung mehrere Stellen anzuschauen und ein seriöser Hundebetreuer hat dafür auch vollstes Verständnis. Im Gegenzug müssen auch Sie als Hundehalter dafür Verständnis aufbringen, wenn ein Hundesitter die Betreuung Ihres Hundes ablehnt, weil ihre Fellnase (aus welchen Gründen auch immer) nicht in sein bestehendes Rudel passt. Gehen wir einfach mal davon aus, dass sich Ihr Hund beim ersten Kennenlernen wohlwollend zeigt. Dann ist die Zeit reif, das künftige Betreuungsdomizil zu inspizieren. Auch hier lauert nochmals ein brisanter Moment. Wie findet Ihr Hund die neue Herberge? Ist er auch hier locker, neugierig oder schnüffelt er sich sogar durch alle Ecken? Nimmt er Wasser und Leckereien des Hundebetreuers an? Dann kann ich nur sagen, herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihren neuen Hundesitter gefunden!

Bewegt sich ihr Hund in der Wohnung des Hundebetreuers allerdings kaum, sitzt er ausschließlich bei Ihnen und traut den anderen Hunden nicht über den Weg oder hechelt er sogar sehr stark, dann fühlt er sich doch nicht so wohl, wie Sie beim Spaziergang vielleicht vermutet haben. Ergo heißt es dann für Sie: weitersuchen.

Die neue Herberge

Wenn Sie die neue "Zeitherberge" Ihres Lieblings betreten, versuchen Sie den Wohlfühlfaktor nicht nach Ihren Maßstäben zu messen. Ihrem Hund ist es egal, ob auf dem Tisch eine Tischdecke liegt, die Fenster streifenfrei geputzt sind oder sich in den Ecken Wollmäuse gepaart mit Hundehaaren tummeln. Auch sind bodenlange Vorhänge und schöne Couchkissen nicht unbedingt das richtige Accessoire für eine Hundebetreuung im privaten Umfeld. Viel wichtiger ist eine Auswahl an bequemen Liegestellen und da meine ich bequem aus Sicht des Hundes. Eine ausreichende Versorgung mit Frischwasser muss jederzeit gegeben sein und die ein oder andere Leckerei zwischendurch wäre auch nicht zu verachten.

In einem Hundehotel können Sie sicherlich einen hübsch gestalteten Eingangs- bzw. Wartebereich und eine blitzsaubere Umgebung erwarten, doch in Privathaushalten, wo Ihr Hund Teil eines Familienalltags wird, findet Leben statt, welches seine Spuren hinterlässt. Auch in dieser Hinsicht sollten Sie voll und ganz Ihrem Hund vertrauen!

Eine gute Entscheidungshilfe findet sich, wenn der Hundebetreuer selbst einen Hund hat. Ein zufriedener Hund strömt seine Zufriedenheit aus. Die ganze Wohnung riecht danach, jetzt nicht so, dass Sie es riechen könnten, aber Ihr Hund nimmt diese positive Schwingung sehr wohl wahr. Im Gegensatz dazu verströmt ein ängstlicher Hund diesen Gemütszustand ebenfalls. Soll heißen, wenn sich der Hund des Hundebetreuers nicht wohlfühlt, wird Ihr Hund das sofort merken und sich ebenfalls unwohl fühlen.

Sie sehen, die Entscheidung für oder gegen einen Hundebetreuer trifft nicht das Wohnambiente à la Zuhause im Glück, sondern die Spürnase Ihres Hundes. Selbstverständlich sollte die Chemie zwischen Ihnen und dem Hundebetreuer ebenfalls stimmen, denn wenn Sie hinterher den Weg Richtung Hundebetreuer nicht gern gehen, wird Ihr Hund dies ebenfalls spüren.

Im zweiten Teil geht es um die Betreuung, das eventuell neue Rudel und die Kosten.

Wer Fragen zum Hundesitting hat, kann sich gern mit Rita Markus per E-Mail in Verbindung setzen.

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