Hunde

Der Akita Inu

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Da ich mit zwei japanischen Akita Inu aufgewachsen bin, die heute als amerikanische Akita eingestuft würden, konnte ich die Entwicklung dieser beiden, phänotypisch heute sehr unterschiedlichen, Rassen in 35 Jahren recht gut verfolgen.

Entstehung des Akita Inu

Den Ursprung dieser unterschiedlichen Entwicklung nahm die Rasse bereits vor der Jahrhundertwende. Der japanische Akita Inu, der größte der japanischen Spitze, der ursprünglich im wesentlichen in den Farben rot und weiß zu finden war und als sportlicher, flinker Jagdhund dem japanischen Jäger bei der Bären- und Wildschweinjagd zur Seite stand, hatte sich bereits im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss westlicher Rassen in Aussehen und Substanz wesentlich verändert. Dies wurde dadurch noch verstärkt, dass um die Jahrhundertwende der Akita mit dem Tosa Inu verpaart wurde, um ihn für Hundekämpfe zu verwenden.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Bestrebungen, auf den ursprünglichen Akita (auch Ichinoseki-Linie genannt) zurückzuzüchten. Parallel dazu entwickelte sich die durch westliche Rassen und Tosa Inu beeinflusste Dewa-Linie. Da nach dem 2. Weltkrieg im wesentlichen die Dewa-Linie vorherrschte, waren es vorwiegend solche Hunde, die in dieser Zeit exportiert bzw. von amerikanischen Soldaten mit nach Hause genommen wurden. Da in den USA viele Jahre das Zuchtbuch für Importe geschlossen war, konnte sich der amerikanische Akita dort unbeeinflusst weiterentwickeln - als kräftiger, substanzvoller, häufig massiger Hund, der in praktisch allen Farben erhältlich war und heute noch ist.

Der japanische Akita wurde mit einer kleinen Anzahl von als ursprünglich bezeichneten Hunden auf die Farben rot und weiß bzw. gestromt zurückgezüchtet. Aus dieser Rückzüchtung hat sich ein großer, kräftiger, jedoch nicht massiger Hund entwickelt, der nur in den o.g. drei Farben zu finden ist.

Die Akita-Zucht "von Amayadori-ken"

Unser erster Rüde Buko von Schönböken-Nippon war ein Nachkomme der Dewa-Linie, dessen Großvater Anfang der 60er Jahre aus Japan importiert wurde. Auch mein erster eigener Rüde stammte noch aus einer vorwiegend amerikanischen Linie. Nach langen Überlegungen habe ich mich jedoch dann entschieden, den japanischen Akita zu züchten. In meiner Zucht, die ich seit zwölf Jahren betreibe, befinden sich zwei gestromte Japan-Importe, Koraiyumemaru und Kirikohime, sowie zwei rote Importhündinnen aus Griechenland, Fukkatsu und Jissai No, zwei rote Importhunde aus Italien, Kajitsu No Esashigun und Mary Go Shue sowie ein eigener gestromter Nachzuchtrüde L'Shogun of Amayadori-ken.

Mein persönliches Zuchtziel ist es, einen wesensfesten, gesunden Hund zu züchten, der dem geltenden Standard entspricht und durch seine Aufzucht bei uns in der Lage ist, sich in jeder Familiensituation zurechtzufinden, um ein lebenslanger treuer Begleiter zu werden.

Da ich schon immer die Aktivitäten von Tierhilfeorganisation bewunderte, und ich mir wünschte, dass abgegebene Hunde schnell wieder ein neues Zuhause finden, gründete ich 1995 die Rettungsstation "Akita in Not", die ich jetzt seit elf Jahren leite. Bedauerlicherweise hat die Anzahl der abzugebenden Hunde immer mehr zugenommen, jedoch konnte ich auch sehr viele Hunde davon in ein neues Zuhause vermitteln.

Das Wesen des Akitas

Aufgrund seiner Herkunft ist der Akita geeignet, für die Jagd ausgebildet zu werden. Er wird auch als Rettungshund und Lawinen-Suchhund eingesetzt. Durch sein ruhiges, ausgeglichenes Wesen wird er auch immer wieder als Therapiehund verwendet. Nicht geeignet ist er für ehrgeizige Leistungssportler, da seine Leistungen aufgrund seines eigenen Willens häufig sehr stark schwanken.

Die Erziehung des Akita ist nicht schwerer als die anderer Rassen, solange man von Anfang an eine konsequente Linie verfolgt, denn dieser große Spitz hat seinen eigenen Kopf, den er sofort durchsetzt, wenn der Besitzer nicht weiß, was er will.

Aufgrund seiner Gutmütigkeit ist er auch für das Aufwachsen mit kleinen und großen Kindern geeignet, was ich selbst erleben konnte, als Kind und mit meinen eigenen beiden Töchtern. Was der Akita, genauso wie andere Hunderassen, jedoch nicht verträgt, sind antiautoritär erzogene Kinder, die immer wieder aus Langeweile oder Frust den Hund ärgern. Wenn da die Eltern nicht einschreiten, wird er sich letztendlich selbst zur Wehr setzen.

Da der Akita ein dominanter Hund ist, ist es ratsam, ihn von klein auf mit anderen Hunden zusammenkommen zu lassen, in der Welpen-Spielstunde und auf dem Spaziergang, denn dadurch wird sein Sozialverhalten, das er bereits mit Mutter und Geschwistern gelernt hat, weiter trainiert und er wird mit den meisten Hunden, die er von klein auf kennt, sein freundschaftliches Verhältnis weiter aufrechterhalten.

Der Akita gehört zu den nordischen Hunden, deren Fell großer Kälte standhalten kann. Daher verbringt er lieber viel Zeit an der frischen Luft als hinter dem Ofen, also nichts für Stubenhocker. Leider verliert er zweimal im Jahr sein Fell (Unterwolle und Deckhaar), was den Staubsauger zur Weißglut bringen kann.

Abschließend kann man sagen, dass der Akita kein Hund für jedermann ist. Er ist ein besonderer Hund. Das fand wohl schon vor vielen Jahren die japanische Regierung, die diese Rasse als Nationaldenkmal würdigte und für einen besonders treuen Akita "Hachiko" in Tokio an der Shibuya Station ein Denkmal aufstellte.

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