Beim Clickertraining teilt man dem Hund mittels eines sogenannten Markersignals mit, dass er etwas richtig gemacht und sich eine Belohnung verdient hat. Dazu wird meist ein sogenannter Clicker genutzt. Das ist so eine Art Knackfrosch, wie wir ihn aus Kindertagen kennen. Dabei erzeugt ein Metallplättchen durch Drücken ein sehr markantes Geräusch. Inzwischen gibt es Clicker in allen möglichen Variationen. Man kann alternativ auch ein anderes Geräusch oder ein Wort verwenden. Dieses sollte dann aber auch die speziellen Eigenschaften eines Clickers besitzen:
Genau aus diesem Grund ist das Wort “fein” nicht sehr gut geeignet. Denn das Wort “Nein” hört sich sehr ähnlich an, hat aber meist eine völlig andere Bedeutung und wenn man mal erkältet ist, hört sich das “fein” wieder ganz anders an. Außerdem sagt man es häufig schnell mal dahin ohne eine Belohnung folgen zu lassen.
Wer also statt des Clickers ein Wort oder Geräusch verwenden möchte, nimmt am besten so etwas wie “topp”, “yes”, “click” oder “clack” oder einen Zungenschnalzer. Egal, wofür man sich entscheidet, es sollte sehr kurz und knapp ausgesprochen werden, um den richtigen Zeitpunkt zu “markieren”, d.h. zu kennzeichnen, genau jetzt hat der Hund das richtige Verhalten gezeigt.
Um den Clicker beim Training einsetzen zu können, kann man ihn zunächst konditionieren. Ich schreibe bewusst kann, es funktioniert auch, wenn man einfach beim Training damit anfängt. Im Tierheim geht das oft gar nicht anders.
Die Konditionierung erfolgt, indem man den Click mehrmals in zeitlich kurzer Abfolge mit einem Leckerli paart. Also zuerst Click und sofort danach ein gutes Leckerli. Diesen Ablauf wiederholt man, bis man merkt, dass der Hund beim Click schon auf das Leckerli wartet. Bei manchen Hunden ist das bereits nach 5 Clicks der Fall, andere Hunde brauchen 50 Clicks. Bei Welpen geht es meist sehr schnell.
Wenn der Clicker konditioniert ist, kann man ihn beim Training einsetzen. Eine praktische Möglichkeit erkläre ich jetzt.
Ziel ist, dass der Hund seine Schnauze freiwillig in den Maulkorb steckt, man den Maulkorb schließen kann, der Hund sich mit dem Maulkorb bewegt und nicht versucht, ihn abzustreifen.
Zunächst überlegt man sich die Trainingsschritte bis zum Ziel. Das könnte in diesem Fall so aussehen:
Wenn der Trainingsplan steht, bewaffnet man sich mit Hund, Maulkorb, Clicker und kleinen weichen Leckerli, die der Hund gerne mag. Es ist von Vorteil, wenn der Hund nicht gerade gefressen hat und satt ist.
Am besten hält man den Maulkorb hinter den Rücken, holt ihn hervor und zeigt ihn dem Hund. Die meisten Hunde sind dann neugierig und schauen hin oder tippen sogar schon mit der Nase dran. In genau dem Moment, wo die Nase Richtung Maulkorb oder sogar dran geht, kommt der Click und im Anschluss das Leckerli.
Um möglichst schnell zum Ziel zu kommen, hat es sich als günstig erwiesen, wenn man immer so lang bei einem Trainingsschritt bleibt, bis der Hund 5 gute Versuche hatte, dann wird die Schwierigkeit erhöht, d.h. man geht zum nächsten Trainingsschritt. Überspringt der Hund einen Schritt, ist das nicht weiter tragisch. Dann geht das Training eben etwas schneller als geplant. Als Trainer sollte man darauf vorbereitet sein.
Bleibt man bei einem Schritt stecken und kommt nicht weiter, muss man den Schritt nochmals zerlegen. Wenn der Hund beim obigen Beispiel Panik bekommt, wenn man den Maulkorb schließt, kann man zwischen dem 9. und 10. Schritt noch einen Zwischenschritt einbauen, bei dem man einfach den Riemen ein bisschen länger festhält, aber noch nicht zumacht.
Es kann also passieren, dass du mehrere Schritte in einer Trainingseinheit abarbeitest. Es sollte nicht passieren, dass du gar nicht vorwärts kommst. In dem Fall solltest du deine Schritte zerlegen. Das Ziel ist, dass der Hund so wenig Fehler wie möglich macht.
Genau hier liegt der Unterschied zwischen herkömmlichem Training und Clickertraining. Natürlich funktioniert es auch, wenn man dem Hund einen Maulkorb aufsetzt. Spätestens, wenn er drauf ist, kann der Hund sich ja nicht mehr wehren.
Aber wie fühlt sich der Hund dabei und wie verhält er sich mit dem Maulkorb auf der Nase? Manche Hunde „frieren ein“, d.h. sie bewegen sich gar nicht mehr. Aber meist sind die Hundehalter die ganze Zeit damit beschäftigt, den Hund vom Versuch abzuhalten, sich den Maulkorb wieder abzustreifen. Die Rute geht in der Regel nach unten, wenn nicht sogar zwischen die Beine. Von Wohlfühlen kann keine Rede sein!
Wenn ich meinen Hunden einen Maulkorb hinhalte, versuchen drei Hunde ihre Nasen freiwillig hinein zu bekommen und haben überhaupt keinen Stress.
Für mich ist das ein gewaltiger Unterschied.
Das war Teil 1 des Artikels über das Clickertraining. Im zweiten Teil verrät Claudia Hußmann, wie der Clicker im Alltag und bei Problemen helfen kann.
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