Hunde

Der Cimarron Uruguayo, eine neue Hunderasse in Deutschland

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Von Kindesbeinen an von Hunden umgeben, begleiteten mich die Vierbeiner durch mein ganzes Leben. Nicht nur die eigenen, auch Rescue Dogs, Patenhunde und andere hilfs- und pflegebedürftige Geschöpfe. Ich arbeitete aktiv im Tierschutz. Weiterhin als Ausbilder, Zuchtrichter und Zuchtwart im VDH. Es waren die größeren Hunde - die Irish Wolfhounds -, mit denen ich eine erfolgreiche Zucht begann.

Private Umbrüche und gesundheitliche Probleme brachten eine sehr, sehr lange Zwangspause, in der mich nur "Chef", eine kleine Dackeldame, aber Chefin meines Rudels, begleiten konnte. Vielleicht war es genau diese Hundeliebe, die mir half, wieder zu genesen und die mir die Kraft gab, "von vorne" zu beginnen. Somit zogen dann die besser "tragbaren" English-Toy und Boston-Terrier bei uns ein. Im äußerst ländlichen Raum haben sich mein Mann und ich niedergelassen und nun durfte ein etwas größerer, robuster, ursprünglicher Hund nicht länger fehlen. Immer wieder fiel uns der "Perro Cimarron" bbzw. "Cimarron Uruguayo" auf.

Ursprünglich, unverfälscht, loyal und - besonders wichtig für meinen Mann - nicht sabbernd, was ja große Rassen oft tun. Auch ohne massiven Eigengeruch, kräftig, ausdauernd, stets interessiert und sehr sozial zu "Mann und Maus" sollte er sein. Leicht händelbar, vielfältig verwendbar, dabei aber auch wachsam und kein Allermannshund – so lernten wir den Cimarron Uruguayo kennen. Ob beim Herding, Trailen, Obedience, Agility oder anderen Hundesportarten, als Wachhund und Freund der Familie - die Vielfältigkeit der Cimarrons ist beeindruckend.

Durch die moderate Größe (unter 60 cm) ist der Cimarron Uruguayo gut zu transportieren und im Notfall auch allein zu tragen. Wir stellten fest, dieser Hund passt zu uns! So zog Isis bei uns ein. Es stellte sich bei der Aufzucht von unserer Isis heraus, dass noch sehr viele Instinkte in diesen Hunden wach sind. Es war höchst interessant, das Wachsen und Gedeihen von ihr (Papas Hund) zu beobachten und zu erleben. Nun sind wir natürlich auch recht stolz, dass sich Isis, mit den besten südamerikanischen Blutlinien im Genpool, bei der Wesensüberprüfung und im Ausstellungsring mehr als erfolgreich zeigte.

Erstmals in Deutschland und somit noch direkt vom VDH betreut, erblickten am 31.10.2012 in unserem Kennel "CU semper fi" Cimarron Uruguayo Welpen das Licht der Welt. Erstaunlich ist, wie schnell sie sich entwickeln. Gerade als erster Zwinger in Deutschland haben wir eine große Verantwortung. Es liegt eine Zuchtzulassung von Seiten des VDH vor sowie auch eine HD-Auswertung nach FCI Richtlinien. Die HD-Auswertung von Isis brachte das erfreuliche Ergebnis A (HD- frei), die Titel VDH-Europa-Jugendsieger und VDH-Jugendchampion nennt sie ihr Eigen.

Unsere Welpen wachsen in Haus, Hof und Garten gemeinsam mit unseren anderen Vierbeinern und der zweibeinigen Familie auf. Die Hundekinder spielen im Garten, wir fahren mit ihnen zu unbekannten Orten und üben schon etwas die Leinenführigkeit sowie natürlich auch das "Stubenreinsein" und vieles andere mehr. In unseren Augen ist eine sehr gute Sozialisierung dieser ursprünglichen Rasse ein wichtiger Grundstein, um als freundlicher, angstfreier, gesunder Hund ins Leben entlassen zu werden. So stehen alle Wege der Erziehung offen und unsere Cimarron-Kinder können großartige Begleiter der Familie werden.

Geschichtliches

Der Cimarron Uruguayo ist auch als Cimarron, Cimarron Creole, Cimarron Dog, Maroon Dog, Cerro Largo Dog, Uruguayan Gaucho Dog, Perro Cimarron bekannt. Die Ahnen vieler Hunderassen in Amerika wurden per Schiff mit auf den Kontinent gebracht. Viele verwilderten, verloren aber nie die Grundzüge ihrer Ahnen. So auch der Cimarron Uruguayo. Es waren hier wohl die iberischen Eroberer - Spanier wie Portugiesen -, die Molosser und Galgos mitbrachten. Diese verschmolzen dann zu einer Rasse. Diese Urtypen verwilderten und es überlebten nur die Stärksten, Gesündesten, Intelligentesten und Rudeltauglichsten.

Sie hatten sich der Umwelt hervorragend angepasst und wurden für die Schafs- und Rinderzucht zu einer ernsten Bedrohung - es gab keine natürlichen Feinde. 1627 wurde darüber erstmals berichtet. Dies führte dazu, dass gegen 1792 von Seiten der Regierung die Bevölkerung verpflichtet wurde, die Wilden (Cimarrones) zu töten. Die geschichtlichen Überlieferungen differieren (wie so oft) - von 10.000 bis 100.000 getöteten Tieren wird berichtet.

Es waren die Wälder des Flusses Olimar, die Otazo Hügel, der Long Hills See (Cerros Lagos), die Zuflucht für einige Tiere mit ihrem Nachwuchs boten. Es dauerte nicht lange, dass sich einzelne Farmer wieder der guten Hüte- und Wacheigenschaften der Hunde erinnerten und mit einer gezielten Rückdomestikation begannen. Und sie machten NICHT den "Bock zum Gärtner". Es ist diesen Farmern schlussendlich zu verdanken, dass wir diesen ursprünglichen Hund in der heutigen Form wieder vorfinden.

Der Cimarron Uruguayo ist die einzige Landesrasse in Uruguay und so sind die Einheimischen natürlich sehr stolz. Auch der Nationalheld Don Jose Artigas ließ einem spanischen Gesandten ausrichten, als der Kampf schon aussichtslos war: "Sage deinem Herrn, dass wenn ich keine Männer mehr habe um gegen deine Schergen zu kämpfen, werde ich es mit wilden Hunden (Cimarrones) an meiner Seite tun". Sie waren ein Symbol der unbesiegbaren Kraft in dem Kampf für die Unabhängigkeit und die Bewahrung der Würde der einheimischen Bevölkerung.

Im 20. Jahrhundert verbreitete sich die Rasse schnell über das Land. Und 1989 erfolgte die Anerkennung durch den eigenen Landesverband und es wurde ein Standard erstellt. Das progressive Wachstum der Rasse wurde beobachtet und kontrolliert, mit strengem Blick wurde und wird auf Morphologie, Temperament und Erbanlagen geachtet. Es erfolgt im Ursprungsland eine strenge Zuchtkontrolle. Eine Studie über die Verwandtschaftsverhältnisse wurde von der veterinärmedizinischen Universität und dem Zuchtverband erstellt.

Im Jahre 2006 erfolgte bereits die vorläufige Anerkennung durch den Weltdachverband, die FCI.

In Südamerika werden die Ohren in sehr jungem Alter rund geschnitten, dies ist in Europa natürlich undenkbar (Kupierverbot). Es heißt, dies geschehe zur Erinnerung an die Zeiten, in denen der Cimarron bejagt wurde. Ob Gebisse oder abgeschnittene Ohren zum Nachweis für getötete Tiere galten, ist mir nicht bekannt.

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