Hunde

Die Altenburger Schäferhundhilfe

Der Weg zum eigenen Tierschutzverein
von

Snautz.de: Frau Schleu, wie kommt die Idee, die „Altenburger Schäferhundhilfe e.V.“ zu gründen?

Silke Schleu: Mario Jessat, der 1. Vorsitzende unseres Vereins, ist Züchter von Schäferhunden. Er erhielt den Hilferuf eines befreundeten Züchters, der sich krankheitsbedingt nicht mehr ausreichend um seine Hunde kümmern konnte, und übernahm dessen gesamten Wurf sowie einige erwachsene Tiere.

Eine Herausforderung. Aber er erhielt immensen Zuspruch und sofortige Hilfsangebote, u.a. aus den Reihen seiner Welpenkäufer, die ihm Unterstützung anboten. In der Facebook-Gruppe seiner Welpenkäufer, die derzeit aus über 200 Mitgliedern besteht, wurde sofort über eine Spendenaktion sowie über eine Versteigerung zugunsten dieser Tiere nachgedacht. Dadurch kam er auf die Idee, einen eigenen Nothilfeverein für Schäferhunde zu gründen. Da es in dieser Gruppe schon Tierschutzhelfer und eben auch besonders gut motivierte Schäferhundfreunde gab, hatte die Idee auf einer breiten Basis gute Unterstützung.

Aber wie gründet man einen Verein?

Silke Schleu: Zunächst einmal benötigt man natürlich Menschen die dazu bereit sind, sich einzubringen. Wir fanden elf Schäferhundfreunde, die schnell bereit waren, neben ihrer Mitgliedschaft im neuen Verein auch ehrenamtlich etwas mehr zu tun. Das sind nun Gründungsmitglieder. Gemeinsam erarbeiteten wir eine Satzung, welche dann in der Gründungsversammlung am 30.09.2018. diskutiert und verabschiedet wurde. Diese enthält die wichtigsten Regelungen für die Zusammenarbeit im Verein. Ebenfalls auf der Gründungsversammlung wurden dann auch der Vorstand sowie alle Organe gewählt, die laut Satzung vorgesehen sind.

Der Verein sollte natürlich gemeinnützig werden. Deshalb musste die Satzung dem Finanzamt und beim Amtsgericht zur Prüfung vorlegt werden. Als diese Hürde genommen war konnte die Anmeldung beim Vereinsregister erfolgen. Dazu mussten die bestellten Geschäftsführer zum Notar. Erst mit dieser Eintragung konnte die Arbeit beginnen. Für die „Altenburger Schäferhundhilfe e.V.“ war es dann am 01.12.2018 endlich soweit.

Welchen Hunden helft ihr – und wie sieht eure Hilfe aus?

Silke Schleu: Wir helfen Schäferhunden und deren Menschen, die in eine Notsituation geraten sind – oder zu geraten drohen. Wenn jemand mit einem Problem an uns herantritt und dieses aus eigener Kraft nicht lösen kann, helfen wir – entsprechend unserer Mittel und Kapazitäten. So z.B. bei der Vermittlung des Hundes in eine Pflegestelle, falls sich der Halter für einen begrenzten Zeitraum nicht um seinen Hund kümmern kann, bei der Übernahme von Tierarztkosten oder auch bei der Suche nach einem neuen Zuhause.

Ebenso arbeiten wir bundesweit mit Tierheimen zusammen. Dabei stellen wir Hunde dieser Tierheime auf unserer Homepage vor, was natürlich den Verbreitungsradius und damit die Chancen auf eine Vermittlung für diese Hunde erhöht. Aber auch Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über Wesen, Ausbildung und Haltung von Schäferhunden sehen wir als eine wichtige Aufgabe.

Wie macht ihr auf euren Verein aufmerksam?

Silke Schleu: Wir begannen zunächst mit der Gestaltung einer Website, auf der man sich informieren kann. Über verschiedene Netzwerke sind wir nun dabei, über unsere Arbeit zu berichten. Facebook erweist sich dabei auch als ein sehr nützliches Instrument. Im Augenblick werden gerade Flyer gestaltet, die z.B. in Tierarztpraxen, Hundeschulen oder auch privat ausgelegt werden können. In der Zukunft soll es auch einen Shop geben, in dem man allerlei nützliche Hundedinge mit unserem Schriftzug erwerben kann. Derzeit besteht unser Verein bereits aus 41 Mitgliedern. Viele von diesen haben schon ihre Hilfe angeboten, führen kleine Aktionen zum Geldeinsammeln durch oder stehen in den Startlöchern. Vereinsarbeit ist aufwendig, wir haben tolle Helfer. Und dann natürlich noch die Mundpropaganda. Jeder kommt auf Spaziergängen, in der Hundeschule oder im Hundesportverein mit andern Hundenarren ins Gespräch, und schon ein neues Mitglied kann für einen bedürftigen Hund viel bewirken.

Wie finanziert ihr euch?

Silke Schleu: Wir finanzieren uns über Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie Patenschaften für einzelne Hunde. Ebenso denken wir derzeit noch darüber nach, eine Fördermitgliedschaft anzubieten. Unsere Schäferhundgruppe trifft sich jährlich zu einem Welpentreffen. Dort bekommen wir über eine Versteigerung auch eine gute Summe zusammen, welche wir aber prozentual mit dem Tierheim Altenburg teilen. Desweiteren sind natürlich auch Sachspenden immer willkommen. So haben wir z.B. einen Dachdeckermeister aus Bottrop in unseren Reihen, der sich bereit erklärt hat, Hundehütten und Zwinger zu bauen. Ebenso gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Hundefutterhersteller „Stadtwolf“, welcher schon Futter gespendet hat. Neue Ideen sind natürlich immer willkommen. Im Moment ist auch gerade eine Versteigerungsgruppe für notleidende Schäferhunde gestartet, der sich jeder anschließen kann. Hier werden nicht nur hundetypische Utensilien angeboten, sondern alles rund ums Leben. Das ist spannend und macht Spaß – und es werden z.T. hohe Erlöse erzielt, die den Hunden zugutekomme

Eine weitere Möglichkeit ist auch, unsere Partnerprogramme zu nutzen. Das heißt, über einen Link unserer Homepage gelangt man auf externe Seiten, z.B. „Zoo Plus“, die uns bei erfolgtem Einkauf über diesen Link einen kleinen Obolus – also eine Art Vermittlungsprovision – zurückfließen lassen. Das belastet den Geldbeutel des Bestellers nicht zusätzlich – ist aber eine sinnvolle Hilfe.

Wie garantiert ihr den sorgsamen Umgang mit den Spendengeldern?

Silke Schleu: Das ist ganz klar in der Satzung geregelt. Darin sind sowohl die Entscheidungsvollmachten als auch der transparente Umgang mit den Geldern geregelt. Der von der Mitgliederversammlung gewählte Schatzmeister führt die Vereinskasse und verwaltet die Einnahmen und Ausgaben unter Einhaltung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Als zusätzlich kontrollierendes Organ gibt es einen ebenfalls gewählten Kassenprüfer. Dieser berichtet dann auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung öffentlich.

Wie kann man helfen?

Silke Schleu: Das ist vielfältig. Gern natürlich über eine Mitgliedschaft. Wie das geht ist alles auf unserer Homepage beschrieben. Wer diese Möglichkeit nicht hat ruft einfach an und wir kümmern uns um alles andere. Man kann die Patenschaft für einen bestimmten Hund übernehmen. Das ist persönlich und konkret. Auch sind wir immer auf der Suche nach Pflegestellen. Denn da gibt es vielleicht ältere Herrschaften, die aufgrund ihres Alters keinen Welpen oder Junghund mehr zu sich nehmen können, welche aber noch die Voraussetzungen haben, einem älteren Hund, welche ja leider immer wieder häufig abgegeben werden, einen schönen und liebevollen Lebensabend zu bescheren. Außerdem hilft jede noch so kleine Spende. Und wenn Sie das nächste Mal für Ihren Liebling etwas einkaufen möchten – machen Sie das einfach über eines unserer Partnerprogramme – und wenn Sie das auch Ihrem Nachbarn verraten möchten – sehr gern.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Silke Schleu: Wir wünschen uns, dass unsere Arbeit etwas bewirkt und wir vielen Tieren helfen können – denn Hunde sind jemand, und nicht etwas.

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