Hunderasse Collie Langhaar

Der Langhaarcollie (en. Collie Rough oder Rough Collie) ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse (FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 156).

Herkunft und Geschichtliches

Der Typ des Hundes, den wir heute Schottischer Schäferhund nennen, könnte im 13. Jahrhundert entstanden sein und wurde vorwiegend als Hütehund der Schäfer in den schottischenHochmooren genutzt. Seinen Namen hat der Collie von den Schafen. Das angelsächsische Wort col bedeutet schwarz. Die üblichen schottischen Schafe waren schwarz und wurden Colleys genannt; ihre Hütehunde waren die Colley Dogs, ein Name, der sich später in Collie abwandelte.[1]

Königin Victoria lernte den Collie durch ihre Aufenthalte im schottischen Balmoral kennen und lieben und wurde fortan ein Förderer dieser Rasse, die sie gern und großzügig auch an Diplomaten und Königshäuser in ganz Europa verschenkte. Bis dahin war die Rasse außerhalb Schottlands weitgehend unbekannt.[2] Berühmt wurde ihre schwarze Colliehündin Gypsy, die 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigt wurde. Diese Tradition führte auch Königin Elizabeth, genannt Queen Mum, weiter fort.

Im Jahre 1840 erfolgte in England die Gründung des „Collie Clubs“ durch herrschaftliche Liebhaber, die ihrerseits 1858 die Anerkennung als Rasse durchsetzten. Der Collie trat 1861 erstmals auf der Birmingham Dog Show in Erscheinung. Von einem gewissen Herrn Siviter wurde ein Collie namens „Jeho“ ausgestellt. Er ging in der Klasse „Sheepdogs of all Varieties“ an den Start. 1871 tritt erstmals ein Collie namens „Old Cocki“ in Erscheinung, der als Stammvater aller modernen Collies gilt. Da er einen massiven, etwas plump wirkenden Körperbau, einen breiten Oberschädel, ein kurz gedrungenes Erscheinungsbild hatte, entsprach er natürlich nicht dem heutigen Rassestandard. In der vierten Generation wurde mit „Metchley Wonder“ jener Collie-Typ gezüchtet, der die Basis für den heutigen Standard bildete. 1881 wurde der erste Rassestandard festgelegt.

Mit der Besiedelung Australiens und Amerikas kamen Collies im 19. Jahrhundert auch in die Neue Welt, wobei man es hier weniger genau mit dem Rassestandard nahm. Die isolierte Lage einiger Farmen förderte dabei auch Farbschläge, die der Britische Collie Club bereits als unerwünscht einstufte. So gründeten die Amerikaner ihren eigenen Collieclub, der u. a. den weißen und schwarzen Collie kannte. In Australien wurde er u. a. Stammvater des Australischen Cattle Dog sowie des Kelpie.

Beschreibung

Der Langhaarcollie wird heute in zwei Varianten gezüchtet: im britischen und im amerikanischen Typ. Außerdem werden Arbeits- und Showlinien gezüchtet, die sich nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Verhalten unterscheiden.[3]

Britischer Typ

Der Langhaarcollie vom britischen Typ ist ein eleganter bis 61 cm großer und bis 25 kg schwerer Begleithund und hat ein etwas durchmischtes Ober- bzw. Unterfell, wodurch das Fell mehr aufplüscht. Sein eleganter Gang wirkt adlig. Der Hund hat dichtes Fell mit seidig weicher Unterwolle.

Amerikanische Variante

Der Collie nach AKC-Standard ist 61–66 cm groß und wird bis zu 34 kg schwer. Er hat eine etwas andere Gesichtsform mit kräftigerem Kopf und größeren Augen, der ganze Körperbau ist substanzvoller.[4]
Man kann das glatte Deckhaar und die Unterwolle deutlich unterscheiden, auch ist die Unterwolle weniger üppig und neigt daher nicht so sehr zur Verfilzung. Des Weiteren erlaubt der amerikanische Standard noch weitere Farbschläge, die im FCI Standard nicht erlaubt sind. Auch in anderen Punkten unterscheidet sich der AKC-Standard von den Standards der FCI und des britischen KC.

Farbschläge

Den Collie gibt es weltweit in drei Farbschlägen: zobel-weiß (sable-white), tricolor (überwiegend schwarz-weiß mit tan) und blue-merle.

Die sable-Variante variiert zwischen einem hellen Goldton und einem tiefdunklen Mahagoni, deshalb spricht man auch vom dark-sable. Eine Sonderform ist der Weiße Collie, der bisher nur im amerikanischen Standard anerkannt wird.

Der Blue-Merle ist ein graumelierter Collie. Er ist ein Tricolor-Collie mit einer Aufhellung, die durch das Merle-Gen bewirkt wird. Das Merle-Allel darf nur von einem Elterntier vererbt werden, da es sonst zu Schädigungen an Augen und im Innenohr kommt (Taubheit und Blindheit). Da das Merle-Gen in zobelfarbenen Collies im erwachsenen Zustand häufig nicht mehr erkennbar ist, besteht bei Sable-Merle-Collies immer die Gefahr, dass versehentlich zwei Elterntiere mit Merle-Gen verpaart werden. Deshalb ist die Sable-Merle-Farbe im Club für Britische Hütehunde (VDH) verboten.

Der weiße Collie hat den typisch gezeichneten Colliekopf mit sable, tricolor, blue-merle oder sable-merle Kopf und wird erst hinter der typischen Halskrause überwiegend weiß. Flecken sind dabei durchaus möglich. Idealerweise beträgt der Weißanteil 80 %, Abweichungen sind aber die Regel.

Der schwarze Collie, der über fast keine Abzeichen verfügte, bei dem jedoch ein schmaler weißer Kragen, weiße Beine und eine weiße Rutenspitze erwünscht waren, ist heute in keinem Standard beschrieben und wird seit Jahrzehnten nicht mehr gezüchtet oder ausgestellt.

Rassespezifische Erkrankungen

Seit Anfang der 1980er Jahre ist bekannt, dass Collies auf bestimmte Medikamente empfindlich reagieren und sogar an ihnen sterben können. In Anlehnung an eines der für den Collie möglicherweise tödlichen Medikamente wurde damals der Begriff „Ivermectin-empfindlicher Collie“ geprägt. Beschrieben wurden Reaktionen von Bewegungsstörungen, Erbrechen und Koma bis hin zum Tod einzelner Tiere. Dabei fiel aber auch auf, dass andere Tiere derselben Rasse keinerlei Beeinträchtigungen zeigten. Im äußeren Erscheinungsbild konnten keine Unterschiede zwischen gefährdeten und ungefährdeten Tieren festgestellt werden.

Molekulargenetische Forschungen zeigten später, dass der MDR1-Defekt Ursache dieser Empfindlichkeit ist, die sich nicht nur auf Ivermectin beschränkt. Auch für andere Hunde oder Menschen harmlose Wirkstoffe können die beschriebenen Nebenwirkungen hervorrufen. Von allen Hunderassen, bei denen dieser Defekt auftaucht, sind die Collies am stärksten betroffen: 76 % besitzen mindestens ein defektes Allel.[5] Ein Gentest ist verfügbar.

Collies zeigen darüber hinaus ein gehäuftes Auftreten der Dermatomyositis, einer genetisch bedingten Haut-Muskel-Erkrankung bei Junghunden. Die Collie Eye Anomaly ist nach ihrem Vorkommen bei der Rasse benannt.

Einzelnachweise

  1. Cecil G. Trew: The Story of the Dog and His Uses to Mankind. Dutton, New York 1939, S. 123 (Scan von 2010 auf Archive.org)
  2. Cecil G. Trew: The Story of the Dog and His Uses to Mankind. Dutton, New York 1939, S. 124 (Scan von 2010 auf Archive.org)
  3. Fernanda Ruiz Fadel, Patricia Driscoll u. a.: Differences in Trait Impulsivity Indicate Diversification of Dog Breeds into Working and Show Lines. In: Scientific Reports. 6, 2016, S. 22162, doi:10.1038/srep22162.
  4. Rassenstandard nach AKC
  5. Vetmed - Uni Giessen (Memento des Originals vom 25. Oktober 2005 im Internet Archive)

Dieser Steckbrief basiert auf dem Artikel Langhaarcollie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz "Creative Commons Attribution/Share Alike". In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Ursprung:
Großbritannien
alternative Namen:
Rough Collie
Collie
Scottish Collie
FCI-Nummer:
156
FCI-Gruppe & Sektion:
Gruppe 1 > Sektion 1
Kennel Club (KC):
Pastoral Group
American Kennel Club (AKC):
Herding Group
Größe:
Hündin 51 bis 56 cm
Rüde 56 bis 61 cm