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Hundediät: Tipps zur richtigen Ernährung übergewichtiger Hunde

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Zwischen 25 und 44 % der deutschen Hunde leiden unter Übergewicht. Die Ursachen dafür sind vielfältig – während einige Hunde schlichtweg zu wenig Bewegung erhalten, sind bei anderen Artgenossen das tägliche Leckerli oder hormonelle Veränderungen ausschlaggebend für die Gewichtszunahme.

Einflussfaktoren für Übergewicht beim Hund

Hauptverantwortlich für das Übergewicht bei Hunden ist eine Energieüberversorgung, die oft auf Fütterungsfehler zurückzuführen ist. Viele Halter geben ihrem Hund gern zusätzliche Leckerlis als Belohnung oder besondere Zuwendung. Darüber hinaus schätzt ein Großteil der Hundehalter den täglichen Futterbedarf falsch ein. Sowohl die Überschätzung des erforderlichen Energiebedarfs als auch zusätzliche Snacks führen zu einer erhöhten Energieaufnahme und letztlich zu überschüssigen Pfunden beim Hund.

Auch mangelnde Bewegung kann genau wie beim Menschen im Zusammenhang mit einer unverhältnismäßigen Energiezufuhr für mehr Speck auf den Rippen sorgen. Hunde, denen täglich nicht mehr als 30 Minuten Bewegung in Form von Spielen oder Spaziergängen geboten werden, gelten als wenig aktiv. Der Futterbedarf von wenig aktiven Hunden liegt bei ansonsten gleichen Voraussetzungen deutlich unter dem von sportlichen Vierbeinern. Deshalb sollten Hundehalter darauf achten, dass die Futterration auf den Aktivitätsgrad ihres Hundes abgestimmt ist.

Wenn Hunde altern, sinkt ihre Spontanaktivität und die Schlafperioden werden verlängert. Dementsprechend verringert sich ihr Energiebedarf. Auch hormonelle Umstellungen im Alter können Übergewicht bei Hunden begünstigen. Große Hunde zählen bereits mit etwa 7 Jahren als Senioren und sollten ab diesem Zeitpunkt energiereduziertes Hundefutter erhalten, um einer Überversorgung sowie der daraus resultierenden Gewichtszunahme vorzubeugen.

Eine Kastration erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund an Fettleibigkeit erkrankt. Bei kastrierten Hündinnen ist das Risiko von Übergewicht doppelt so hoch wie bei nicht kastrierten Artgenossen. Dies erklären Wissenschaftler mit der hemmenden Wirkung von Östrogen auf die Nahrungsaufnahme. Bei Rüden hängt die Gewichtszunahme nach einer Kastration vor allem mit verminderter körperlicher Aktivität zusammen.

Nicht alle Hunderassen sind in gleichem Maße anfällig für Übergewicht. So neigen beispielsweise Beagle, Labrador Retriever und Cocker Spaniel eher zu Adipositas als Windhunde, Deutsche Schäferhunde und Irish Setter. Doch auch wenn Ihr Hund einer weniger anfälligen Rasse angehört, ist eine übermäßige Gewichtszunahme nicht auszuschließen. Letztlich kommt es auf das Zusammenspiel aller bereits erwähnter Einflussfaktoren an.

Folgeerkrankungen

Nimmt ein Hund an Gewicht zu, steigt auch das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen. Adipöse Hunde leiden vermehrt unter Diabetes mellitus. Weiterhin haben übergewichtige Hunde ein erhöhtes Risiko für Beschwerden des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen. Nicht zuletzt haben übergewichtige Hunde eine um 20 Prozent verkürzte Lebenserwartung im Vergleich zu ihren normalgewichtigen Artgenossen.

Übergewicht beim Hund vorbeugen

Die effizienteste Methode, Übergewicht beim Hund vorzubeugen, ist eine exakte Berechnung seines Energie- und Nährstoffbedarfs. Die tägliche Futterration sollte die ernährungsrelevanten Eigenschaften des Hundes wie Rasse, Alter und Aktivitätsgrad berücksichtigen und alle notwendigen Nähr- und Mineralstoffe sowie Vitamine in einer optimal an den Bedarf angepassten Menge enthalten. Auch wenn Sie nicht auf Zwischenmahlzeiten oder Leckerlis verzichten möchten, sollten Sie den täglichen Energiebedarf des Hundes keinesfalls überschreiten. Besser ist es, die tägliche Futterration aufzuteilen, sodass Sie einen Teil der Portion beispielsweise bei Spaziergängen oder auf dem Hundeplatz als Belohnung einsetzen können.

Gewichtsreduktion durch geeignetes Diätfutter

Ihr Hund ist bereits übergewichtig? In diesem Fall sollten Sie die Energiezufuhr reduzieren. Füttern Sie jedoch nicht einfach eine geringere Menge seiner üblichen Futterration. Eine solche Vorgehensweise führt zu Unterversorgungen, da nicht nur die durch das Futter aufgenommene Energie, sondern auch lebenswichtige Nährstoffe und Vitamine eingespart werden.

Empfehlenswert ist stattdessen die Fütterung einer speziellen Ration für übergewichtige Hunde. Diese sogenannten Reduktionsdiäten sind energiereduzierte und kalorienarme Alleinfuttermittel. In der Regel enthält ein solches Spezialfutter mehr Ballaststoffe als Futter für normalgewichtige Hunde, da diese zur Sättigung und Blutzuckerregulierung beitragen. Auch Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und Proteine sind in bedarfsdeckender Menge enthalten. Letztere dienen unter anderem zur Muskelerhaltung.

Während der Reduktionsdiät sollten Hundehalter das Gewicht ihres Hundes regelmäßig messen und anhand einer Gewichtskurve (siehe Bild 2) mit dem Verlauf einer natürlichen Gewichtsabnahme abgleichen. So erhalten sie einen guten Überblick über den Diätfortschritt.
Wenn Sie konsequent energiereduziert und bedarfsdeckend füttern, wird Ihr Hund allmählich seine überschüssigen Pfunde verlieren und zugleich Gesundheit, Wohlbefinden und Agilität steigern. Bei Erreichen des Optimalgewichts sollte das Hundefutter wieder bedarfsgerecht umgestellt und an den neuen Körperzustand des Vierbeiners angepasst werden.

Über die Autorin: Johanna Klickermann hat an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig ihr Studium absolviert. Seit Mai 2013 arbeitet sie als Tierärztin bei futalis. Hier ist Frau Klickermann als fachliche Ansprechpartnerin für die Betreuung der Tierärzte im Bereich Vertrieb verantwortlich und erstellt als Ernährungsexpertin Informationsmaterialien rund um das Thema Hundeernährung.

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