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Der Deutsche Spitz - eine Rasse stirbt aus?

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Der Deutsche Spitz

Der Deutsche Spitz ist ein Jahrtausende alter Haushund, den es in verschiedenen Größen- und Farbvarianten, also für jeden Geschmack und jede Wohnungsgröße, gibt. Er besitzt kaum Jagdtrieb, stromert und wildert nicht und ist dennoch sehr bewegungsfreudig. Diese Ur-Rasse ist robust, wetterfest, langlebig und dabei pflegeleicht - ein Trimmen oder Scheren ist nicht notwendig. Der Spitz ist außerdem wachsam, sehr gelehrig, anhänglich und treu, leicht erziehbar und verträgt sich gut mit anderen Tieren.

Der Mittelspitz

Der Mittelspitz hat eine Rückenhöhe von 30 bis 38 cm und ein Gewicht von ca. 7 bis 10 kg. Mögliche Farben sind weiß, schwarz, braun, orange, grau, Schecken, aber auch andersfarbig. In Deutschland werden die Farben rein gezüchtet, im Ausland größtenteils gemischt. Der mittelgroße Spitz ist wohl die Urform, aus der große und kleine Varianten entstanden, je nach Verwendung und Paarungen.

Offiziell als Größenvarietät anerkannt wurde der Mittelspitz jedoch erst 1969. Bemühungen gab es dafür schon 1927, doch ohne Erfolg. Das war sehr schade, denn der Rasse und der Zucht gingen dadurch viele gute kräftige Hunde verloren. Denn als Kleinspitze waren sie zu groß, als Großspitze zu klein. Offiziell gab es bis dahin nur Klein- oder Großspitze, dazwischen war ein "Nichts".

Schon immer waren Spitze sehr verbreitet, um auf Hof, Haus und Besitz aufzupassen. Seine Eigenschaften waren seit je her so wertvoll, dass er über alle Zeiten ein Erfolgsmodell war.

Oft war der Spitz der Hund der einfachen Leute, die einen treuen, wachsamen aber auch robusten und anspruchslosen Hund brauchten. Doch auch die High-Society, z.B. in England hielt weiße Großspitze. Queen Victoria züchtete mit aus Deutschland stammenden Kleinspitzen. Erst nach dem 2. Weltkrieg änderte sich in Deutschland einiges - man entdeckte diverse fremde Hunderassen, die "chic" waren, es entstand der Trend zum "Modehund". Der Spitz war "out".

Verwendung

Spitze waren für fast alles zu brauchen. Als Bewacher jedweden Eigentums unbestechlich (gestohlen wurde immer), ob Schiff, Fuhrwerk, Haus, Hof, Kinderhüter oder beim Vieh. Nicht zu brauchen ist der Deutsche Spitz (nordische aber wohl) für die Jagd, dieser Trieb ist kaum vorhanden. Ein Spitz stromert und wildert nicht, sein Heim und sein Besitzer ist sein Leben, er treibt sich nicht herum.

Viele der alten Aufgaben sind heute nicht mehr gefragt, heute ist er Familien- und Begleithund. Doch Aufpassen ist noch immer seine Passion, er hört alles - auch im Schlaf. "Seine Leute" können ruhig schlafen und wo der Mittelspitz Wache hält, kann er sich auch Respekt verschaffen, wenn es nötig ist.

Er hat viele Talente, Witz und Temperament und ist beileibe kein "Omahund" wie oft angenommen. Der Mittelspitz ist sportlich (wie die anderen Größen auch), auf manchem Hundeplatz hat er schon für Staunen gesorgt. Hundesport, Agility, Radfahren und lange Wanderungen mag er gerne.

Durch den fehlenden Jagdtrieb sind Ausflüge in Wald und Feld stressfrei, auch wo Wild auftaucht und Fährten gut duften, bleibt der Spitz folgsam. Ratten und Mäuse werden gejagt. Sehr verträglich ist er auch mit anderen Haustieren, ob Katzen, Geflügel oder anderen.

Besonderheiten

Noch immer hängt dem Spitz an, er sei bissig, falsch und ein Kläffer. Offenbar waren früher viele Spitze wirklich so. Von Natur ist der Spitz rührend anhänglich, treu, folgsam, ein Hund mit ganz viel Seele. Falsche Behandlung, mangelnde Aufsicht und Erziehung haben hier sicher manches verdorben. Harte lieblose Behandlung und Ausgrenzung (Zwinger, Kette) ruinieren einen Spitz, denn er braucht engen Familienanschluss.

Heute machen wir diese alles ja hoffentlich besser und richtig. Doch hat auch die Zuchtauswahl eine Veränderung bewirkt. Bissige Spitze sind unerwünscht. Das war früher anders, man wollte giftige Wachhunde haben. Noch in den 60-er Jahren wurden die Spitze auf Ausstellungen nach Schärfe prämiert. Was das für eine Rasse für Folgen hat, kann sich jeder vorstellen. Die Erziehung ist jedoch nicht schwierig, er will immer alles richtig machen. Doch wer andere Rassen gewohnt ist, muss völlig umdenken. Mit Drill und hartem Ton geht nichts, nur mit Lob. Ausbilder auf Hundeplätzen kommen teilweise mit Spitzen überhaupt nicht zurecht.

Spitze sind sehr leichtfuttrig, bei mangelnder Bewegung ist die schlanke Taille in Gefahr, denn Spitze sind oft verfressen. Bei vernünftiger Haltung kann ein Spitz 15 Jahre und älter werden. Besonders der Mittelspitz ist langlebig und auch im Alter fit - wenn er nicht zu Tode gemästet wird!

Pflege

Das Schönste am Spitz ist sein dichtes Stehhaar mit viel Unterwolle. Dieses Haar ist sehr pflegeleicht, auch beim weißen. Es ist schmutzabweisend und verzottelt nicht. Es verfilzt nur, wenn man den Hund richtig verkommen lässt und nie bürstet. Im Haarwechsel geht die wattige Unterwolle aus und soll regelmäßig ausgebürstet werden, dann ist die Sache schnell vorbei. In der Wohnung liegt das Haar lose auf, es sticht sich nicht ein, der Staubsauger schafft es leicht weg.

Gebadet wird auch der weiße selten, einmal jährlich reicht in der Regel, oft ist selbst das nicht notwendig. Nach dem Baden muss aber trockengeföhnt werden, auch bei heißem Wetter. Das dicke Fell kann zwei Tage feucht bleiben, es kommt zu einer Unterkühlung. Regen dagegen macht dem Spitz wenig aus, er dringt kaum ganz durch.

Das dichte Haar schützt gegen Kälte und Hitze. Es wird niemals geschoren! Das ist eine Todsünde und schadet nur. Oft wächst das Haar danach nicht wieder normal nach. So ein Hund sieht dann sein Leben lang aus wie von Motten zerfressen. Wenn Spitz-Hündinnen kastriert werden, entartet das Fell oft zu einem unförmigen Fellberg, der kaum mehr zu pflegen ist. Sie bekommen eine Art Welpenfell.

Wer sich weiter über den Spitz informieren möchte, dem sei das Buch "Spitze sind Spitze!" aus dem Kynos-Verlag empfohlen.

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