Hunde

Der Blindenführhund

Ein optimales Hilfsmittel zur Mobilität auf vier Beinen
von

Diese Frage kann man mit einem deutlichen Nein beantworten. Auch oder gerade bei dem heutigen Straßenverkehr ist der Blindenführhund eine optimale Hilfe zur Mobilität des Nichtsehenden.

Im Gegensatz zu allen technischen Mobilitätshilfen kann der Blindenführhund mit seinen Augen die Gefahr im Straßenverkehr beobachten und im Notfall entsprechend reagieren. Der Hund wird in einer Spezialschule in einer ca. 6-monatigen Ausbildungszeit für den Dienst am Blinden geschult. Im Anschluss an diese Ausbildung soll ein gründlicher Einführungslehrgang zusammen mit dem Nichtsehenden von der Blindenführhundschule durchgeführt werden. Dieser Einführungslehrgang ist erforderlich, damit der Blinde über die Pflege und Haltung, nicht zuletzt auch über die Fütterung und die wichtigsten Anfangssymptome der Hundekrankheiten informiert wird. Die Hundekrankheiten kann man auch als Blinder aufgrund des veränderten Wesens bzw. des Verhaltens des Tieres bemerken.

Besonders wichtig ist es, dass man die Kommandos und das Laufen mit dem Führhund im Führgeschirr erlernt. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass der künftige Halter dem Führhund die Kommandos genauso erteilen muss, wie es der Vierbeiner in der Schule erlernt hat. Es ist dringend davon abzuraten, die Kommandos nach eigenem Willen abzuändern, da der ausgebildete Blindenführhund mit jedem Kommando etwas Erlerntes verknüpft und dieses dann auch ausführt. Bei unkorrekter Kommandoerteilung kommt es zum Fehlverhalten zwischen Hund und Halter. Hierdurch können Unfälle geschehen. Dieses schließt aber nicht aus, dass man dem Führhund noch zusätzlich einige Anweisungen beibringen kann. Denken Sie aber bitte daran, dass man einem Hund die Anweisungen nicht so erteilen kann wie einem Menschen. Nur wenn der Nichtsehende sich hundertprozentig an das hält, was der Hund und er in der Blindenführhundeschule erlernt haben, kann eine optimale Führleistung erreicht werden.

Nach der Gewöhnung an seinen neuen Herren oder seine Herrin ist der Vierbeiner in der Lage, auf genaue Anweisungen alle gewünschten Wege zu gehen und den Blinden sicher an das Ziel zu führen. Nur so stellt der gut ausgebildete Blindenführhund auch heute noch im Großstadtverkehr ein zuverlässiges und beständiges Hilfsmittel des Nichtsehenden dar und gibt ihm somit einen großen Teil seiner Sicherheit und Selbständigkeit zurück. Nachdem der Halter seinem Führhund Halsband, Leine und das Führgeschirr angelegt hat, nimmt er den starren Führbügel in die linke Hand und erteilt dem Vierbeiner das Kommando "voran", wodurch die Führarbeit beginnt. Der starre Führbügel übermittelt dem Blinden alle Bewegungen des Tieres und ermöglicht es ihm, alle Richtungsänderungen mitzumachen und zum richtigen Zeitpunkt das richtige Kommando zu erteilen.

An dieser Stelle möchte ich nur einige Kommandos als Beispiel erwähnen, da es Blindenführhundeschulen gibt, bei denen die Vierbeiner bis zu ca. 30 verschiedene Anweisungen ausführen können; und dabei ist keine Ausführung überflüssig. Der Hund führt nur solche Dinge aus, die sehende Menschen durch einfaches Hinschauen wahrnehmen, z.B. "rüber" bei Straßenüberquerung, "rechts weiter", "links weiter", "kehrt", "Tür", "Treppe", "Bank", "steh"', "sitz', "Platz" usw. Selbstverständlich zeigt er auch Bodenerhöhungen und -vertiefungen an. Höhenhindernisse wie z.B. Absperrungen, Äste, die über einem Gartenzaun oder im Wald so niedrig hängen, dass man mit dem Kopfe anstoßen kann, sind für den gut ausgebildeten Blindenführhund keine Probleme.

Für die Ausbildung zum Blindenführhund sollen nur Tiere im Alter von ca. 1 1/2 bis 2 Jahren zur Ausbildung kommen. Erst in diesem Alter sind die Hunde psychisch reif und ausgewachsen. Es ist also notwendig, dass die Tiere in jeder Hinsicht gesund sind. Ältere Hunde führen wegen der ohnehin begrenzten Lebenserwartung entsprechend kürzer. Hinzu kommt, dass die Tiere eine hohe Nervenfestigkeit bei mangelnder Schärfe ohne schlechte Wesenszüge haben müssen. Das heißt, die Angstbeißer, Raufer oder solche, die misstrauisch sind, dürfen nicht zum Blindenführhund ausgebildet werden.

Der Einsatz eines human und hundegerecht ausgebildeten Blindenführhundes bietet dem Nichtsehenden viele Vorteile, wenn er bereit ist, Verantwortung für den Vierbeiner zu übernehmen. Der Blindenführhundhalter profitiert nicht nur körperliche sondern auch in psychischer Hinsicht durch die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Außerdem kann er ohne Hilfe und mit weniger Anspannung alle anfallenden Besorgungen erledigen, da der vierbeinige Begleiter mit seinen Augen für ihn sieht.

Es ist wichtig, daß eine blinde Person mit einem gesunden und gut ausgebildeten Blindenführhund einen Einführungslehrgang besucht. Nur so erreicht das Gespann ein wirklich hohes Maß an Mobilität. Es gehört allerdings auch Tierliebe dazu, denn der Hund muss täglich viermal die Möglichkeit haben, seinen Bedürfnissen nachzukommen. Das tägliche Kämmen und Bürsten sowie das Füttern und auch die jährlichen Schutzimpfungen beim Tierarzt sollten für jeden Hundehalter selbstverständlich sein. Mit dem Blindenführhund kann der Nichtsehende eine optimale Mobilität erreichen. Im Gegensatz zu anderen Mobilitätshilfen kann man den Hund nicht an der Garderobe abgeben oder bis zum nächsten Gebrauch in die Ecke stellen, sondern er verlangt die Zuneigung des Halters, die sich dann auch durch gute Führleistung auszeichnet.

In diesem Zusammenhang habe ich noch eine Bitte, lenken Sie den Blindenführhund bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe nicht durch streicheln oder locken ab.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Verfassers wieder, nicht die Meinung von Snautz.de. Snautz.de ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit verantwortlich.

Links: