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Der Berner Sennenhund: Mittendrin statt nur dabei!

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Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf einer Schweizer Ausstellung zum ersten Mal ein Dürrbächler, wie der Berner Sennenhund auch genannt wird, gezeigt. Der Name Dürrbächler geht zurück auf den Ort Dürrbach. Damals ahnte noch niemand, dass dieser schlichte Bauernhund, der auf den Bergbauernhöfen als Zug-, Treib- und Wachhund und in schlechten Zeiten auch als Nahrungsquelle gehalten wurde, einmal den Weg in alle Welt antreten würde. Über das Alter und die Herkunft dieser Schweizer Sennenhund Rasse sind viele Spekulationen angestellt worden. Mit der Jahrhundertwende wurde der Berner Sennenhund aus bernischen Berghunden herausgezüchtet .

Heute präsentiert sich der bäuerliche Hund zwar robust, aber keinesfalls nicht plump.

Sanfter Riese auf vier Pfoten

Sein dreifarbiges langes Haarkleid, schwarz-braun-weiß, gibt dem Berner Sennenhund ein besonders hübsches Aussehen. Das Weiß, das sich an der Brust meist als (Schweizer) Kreuz, bei Rüden auch als ansehnlicher Behang an den Pfoten, an der Rutenspitze, an der Schnauze und als Blesse abzeichnet, gibt dem Berner Sennenhund trotz seines kräftigen Körperbaus ein elegantes Erscheinungsbild. Die leuchtend braunen mandelförmigen Augen spiegeln die Sanftheit des Bärchens wieder. Das liebevolle Wesen gegenüber Kindern und Kleintieren (Katzen, Hasen usw.) zeichnet diese Rasse aus. Deshalb werden Berner Sennenhunde sehr gerne als Begleithunde und Therapiehunde bei Kindern, Behinderten und Senioren eingesetzt. Auffallend groß ist seine Bereitschaft etwas zu tun und die ihm zugeteilten Tätigkeiten ausführen zu dürfen.

Der überaus freundliche und gesellige Zeitgenosse ist glücklich, wenn er inmitten seiner Familie sein darf. Durch sein einfühlsames Wesen kann er sich schnell jeder Lebenssituation anpassen. Nur eines mag er nicht: abgeschoben oder als Statussymbol in die Ecke gestellt werden, denn ein Berner Sennenhund sollte immer als Familienmitglied geachtet und geschätzt werden.

Züchter sein will gelernt sein

Berner Sennenhunde züchten heißt nicht, schnell mal ein paar Hunde zu verpaaren. Es gibt sehr viele Aspekte, die man als Züchter beachten muss. Zu allererst muss der Züchter eine Züchterschulung und Züchterseminare nachweisen können. Weiter geht es mit der Erziehung und Ernährung der Hunde. Die zu verpaarenden Tiere sollten ein freundliches und aufgeschlossenes Wesen haben und eine artgerechte und nährstoffreiche Kost bekommen. Die Tiere sollten in und mit der Familie zusammenleben. Die Gesundheit steht natürlich im Vordergrund. Meine Hunde werden routinemäßig jährlich vom Tierarzt komplett untersucht, bekommen ihre jährliche Impfung und werden regelmäßig entwurmt. Sie werden auf DM und MH untersucht. Ab dem zwölften Monat werden sie auf HD, ED, OCD und PL untersucht.

Aus eigener Erfahrung heraus weiß ich zu berichten, dass der Start ins Leben für Hundemama und Welpen schwer sein kann. Bei einer Geburt geht nicht immer alles gut. Es kann zu vielen Komplikationen kommen. Bei unserer ersten Hündin kam es während der Wehen zu einer Gebärmutterdrehung und nur durch einen Kaiserschnitt wurde acht Welpen das Leben geschenkt. Die Mutterhündin wurde kastriert. Bei der zweiten Hündin setzten keine Wehen ein. Die zehn Welpen mussten per Kaiserschnitt geholt werden. Bei der zweiten Geburt war eine Querlage des ersten Welpen der Grund dafür, dass die weiteren sieben Welpen wieder per Kaiserschnitt geholt werden mussten, wähend die Querlage leider verstarb. Auch diese Hündin wurde kastriert. Unsere dritte Hündin hatte auch eine Querlage und ihre fünf Babys mussten per Kaiserschnitt geholt werden. Bei ihrer zweiten Schwangerschaft bekam sie drei Welpen, wobei einer nach drei Tagen verstarb. Diese Hündin musste nach der zweiten Kaiserschnittgeburt ebenfalls kastriert werden. Sie sehen, es geht nicht immer alles gut. Aber nach all dem Pech, das wir bisher hatten, sind wir glücklich diese Berner Sennenhündinnen zu haben.

Momente, die man nie vergisst

Trotz der vielen Niederschläge darf ich mich glücklich schätzen, die Erfahrung der Welpenaufzucht erlebt haben zu dürfen. Es ist eine Erfahrung, die man keinem Welpenkäufer mitgeben kann und keinem so richtig erklären kann, der diese Zeit des Heranwachsens der Welpen von der Geburt bis zur Abgabe nicht miterlebt hat. Die ersten Tage, wie die kleinen Würmchen mit ihren wackligen Köpfchen instinktsicher den Weg zur Milchleiste ihrer Mutter finden und nach ca. zehn bis 14 Tagen zum ersten Mal ihre Äuglein und Öhrchen öffnen, erscheint es einem immer wieder wie ein kleines Wunder. Täglich kann man nun Fortschritte im Wachstum und in der Entwicklung der Welpen beobachten es sind immer wieder Momente, die einem Züchter das Herz höher schlagen lassen.

Einer der traurigsten Momente eines Züchters kommt, wenn die kleinen von ihren neuen Familien abgeholt werden, mit jedem einzelnen Welpen fließen Tränen. Trotz intensiver Gespräche zwischen Käufer und Züchter, die unbedingt stattfinden sollten, gehen mir bei der Übergabe der Welpen immer wieder dieselben Gedanken durch den Kopf: Kann ich den Leuten vertrauen, die meinen kleinen Schatz mitnehmen? Haben mir die Welpenkäufer auf meine Fragen die Wahrheit erzählt? Wird der Welpe artgerecht erzogen und ernährt? Bekommt er all die Aufmerksamkeit und Liebe, die er braucht? Geht es dem kleinen Liebling ein Leben lang wirklich gut? Das ist auch der Grund, warum ich auf weiterem Kontakt mit den Käufern der Welpen großen Wert lege.

Liebe auf den ersten Blick

Meine Liebe zur Rasse der Berner Sennenhunde habe ich schon vor vielen Jahren entdeckt, doch leider konnte ich mir den Traum einer Zucht lange nicht verwirklichen. Bis zu dem Tag, als wir an einem Sonntag auf einer Rassehundeausstellung waren und zielstrebig auf eine Gruppe mit Berner Sennenhunden zuliefen. Mein Mann und ich wurden überaus freudig von einem sechs Monate jungen Bärchen begrüßt. Die Züchter der Hündin erzählten uns, dass sie den Welpen schon vermittelt hatten und wieder zurückgenommen haben, da es der kleinen Maus bei den Leuten nicht gut ging. Nun suchten die Züchter ein neues Zuhause für die Kleine. Ein Blick zu meinem Mann und eine lange Unterredung mit den Züchtern reichte aus und für uns stand fest, dass das Mäuschen bei uns einzieht. Schon nach einer Woche ging mein langersehnter Traum in Erfüllung: Ein süßes Berner Sennenhund-Mädchen gehörte nun zu unserer Familie. Das war 2007, und mittlerweile leben vier Berner Sennenhund-Damen und ein Rüde bei uns. Sie bereichern unser Leben und geben uns all ihre Liebe und Treue. Von unseren Bärchen könnten so manche Menschen noch was lernen.

Ein kleiner Tipp

Etwas möchte ich noch los werden: Jeder, der den Gedanken hegt mit seiner Hündin zu züchten, sollte sich darüber im Klaren sein, dass das kein ertragreiches Geschäft ist, sondern ein Hobby, das oft mehr Ausgaben als Einnahmen bringt. Die Hündinnen dürfen nie als Wurfmaschinen missbraucht werden, denn es sind Lebewesen. Jeder seriöse Züchter handelt zum Wohle des Tieres. Noch ein Wort an die Welpenkäufer: Bitte schaut euch die Züchter und deren Hunde gut an, besucht mehrere Zuchtstätten um zu vergleichen.

 

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