Hunde

Barf - Tiergerechte Ernährung von Hunden

von

Eines haben Hunde- und Katzenhalter sicher gemeinsam: Ihnen liegt das Wohlergehen ihres Vierbeiners am Herzen. Deshalb möchten sie ihr Tier auch mit einem guten Futter versorgt wissen und es tiergerecht ernähren, damit es ein möglichst langes und gesundes Leben führen kann. Doch was ist ein gutes Futter und was ist tiergerecht? Die Futtermittelindustrie bietet eine riesige Auswahl an verschiedenen Marken und Futtermittelsorten an, die den Laien schnell überfordern können.

Fertigfutter kann Hunden schaden

Viele Hunde kommen gut mit Fertigfutter zurecht, andere wiederum weniger oder gar nicht. Es wäre sicher falsch, das Fertigfutter pauschal als schlecht abzustempeln. Sicher ist, dass Fertigfutter in erster Linie für den Hundehalter entwickelt wurde, damit das Füttern einfacher zu handhaben ist. Glaubt man den Werbeversprechungen, müssten unsere Hunde heute gesünder sein als je zuvor. Dem ist aber leider nicht so. Zahlreiche Hunde leiden heute an Hautproblemen, Allergien, Verdauungsproblemen (Blähungen, Durchfall), Krebs, übelriechendem Fell- und Mundgeruch, Problemen mit dem Bewegungsapparat bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten. Auffällig, dass diese Krankheiten in den letzten Jahren stetig zugenommen haben. Leider ist vielen Hundehaltern gar nicht bewusst, dass der oft sehr hohe Getreideanteil, fehlende Enzyme (für den Stoffwechsel), die künstlichen Vitamine und Mineralstoffe, Antioxidantien (verhindern, dass Fette ranzig werden) und Konservierungsstoffe (gegen Bakterien und Schimmelpilze) für ihren Vierbeiner alles andere als ein artgerechtes Futter darstellen. Und so leiden die Besitzer mit ihren Hunden mit und wechseln von einem Futter zum anderen, mit oft dem gleichen Resultat.

Fressen wie ein Wolf

Glücklicherweise machen sich heute immer mehr Hundebesitzer Gedanken um die gesunde und tiergerechte Ernährung ihres Tieres und suchen nach Alternativen zu Fertigfutter. Eine mögliche Fütterungsart stellt dabei die Rohfütterung dar. Der Hund stammt vom Wolf ab, auch wenn seine Domestikation vor über 10.000 Jahren seinen Anfang genommen hat. Optisch sieht der Hund je nach Rasse zwar nicht mehr wie ein Wolf aus. Vergleicht man aber die Anatomie und die Vorgänge der Verdauung, unterscheidet sich der Hund nicht wesentlich vom Wolf. Beide zählen zur Ordnung der Fleischfresser. Trotzdem sind weder der Wolf noch der Hund reine Fleischfresser. Wölfe und Hunde sind "Beutetierfresser". Das bedeutet, dass sie das ganze Tier vertilgen, bestehend aus Fleisch, Blut, Knochen, Haut, Fell, Darminhalt usw.. Zu ihrer Beute gehören je nach Jahreszeit und Angebot Kaninchen, Mäuse, Rehe, Schafe, Fische, Federvieh und Insekten. Kleinere Beutetiere werden meist ganz gefressen. Bei größeren Beutetieren werden die schwerverdaulichen Teile wie Fell, Haut, Federn, Horn, Hufe oder große Knochen liegen gelassen. Indem der Wolf den Magen- und Darmtrakt oder Teile davon mitsamt der vorverdauten Nahrung seines Beutetieres frisst, deckt er so seinen Bedarf an pflanzlicher Kost. Auf dem Speiseplan des Wolfes stehen aber auch zahlreiche Früchte, Wildbeeren, Fallobst wie Äpfel, Birnen, Aprikosen, Zwetschgen, Gräser, Wurzeln, Blätter sowie der Kot von Pflanzenfressern.

Was ist Barfen?

Die Abkürzung BARF "bones and raw food" steht für "Biologisch Artgerechtes Rohes Futter" und ist eine Ernährungsform, die sich an der Natur orientiert und bei der das Futter aus rohen, frischen Zutaten selbst zusammengestellt wird. 'Barfen' bedeutet aber nicht, den Hund einfach planlos mit rohen Zutaten zu füttern, sondern man versucht gezielt mit einzelnen Nahrungsmitteln im Wechsel, das ganze Beutetier nachzuahmen. Damit sollen die einzelnen Nahrungsbeilagen dem Hund alle lebensnotwendigen Stoffe liefern und so seinen Bedarf an Energie, Proteinen, Vitaminen, Ballaststoffen, Fasern, lebensnotwendigen Fettsäuren, Enzymen, Mineralstoffen und Spurelementen mit tiergerechten, natürlichen Futtermitteln decken. Das Hauptnahrungsmittel stellt das rohe Fleisch dar (alle Sorten außer Schwein). Die Gesamtfuttermenge pro Tag für einen ausgewachsenen Hund entspricht etwa 2 bis 4 % seines Körpergewichts. Der tierische Anteil beträgt davon ca. 70 % und besteht aus Muskelfleisch, Pansen, Innereien und Knochen. Der Pflanzenanteil der übrigen 30 % setzt sich aus Gemüse, Obst und Getreide zusammen. Abwechselnd wird das Futter mit Kräutern, Ölen, Milchprodukten, Eiern, Samen und Nüssen sinnvoll ergänzt.

Vor Futterumstellung gut informieren

Eine genaue Anleitung zum Barfen würde hier den Rahmen sprengen. Wer die Ernährung seines Hundes umstellen möchte, sollte sich auf jeden Fall vorher mit dem Thema beschäftigen und sich entsprechende Literatur besorgen, da auch hier Fütterungsfehler wie Nährstoffmangel und/oder -überversorgung möglich sind und dem Hund auf Dauer schaden können. Fehlversorgungen durch die Fütterung sind bei Tieren selten optisch zu erkennen. Genau so wenig hilft eine Blutuntersuchung, einen Nährstoffmangel festzustellen (außer Eisenmangel). Möchte man sicher gehen, empfiehlt es sich gerade am Anfang, den Dienst einer Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, da durch eine Futtermittelüberprüfung eine Über- und/oder Unterversorgung an Nährstoffen ausgeschlossen werden kann. In der Ernährungsberatung kann ganz individuell auf das Tier und seine Ansprüche (Welpe, Junghund, erwachsenesTier, oder unterstützende Diät bei Krankheit) eingegangen werden. Ernährungspläne können helfen, den Überblick zu bewahren und geben einem die notwendige Sicherheit. Barfen ist sicher die tiergerechteste Fütterung und mit dem notwendigen Fachwissen und etwas Praxis weder aufwändig, gefährlich noch kompliziert. Auch die Bezugsquellen für rohes Fleisch und Ergänzungsmittel haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Die Ernährung von Hunden und Katzen gehört zur Tierhaltung dazu und es beinhaltet weit mehr, als nur einen Futtersack aufzuschneiden und das Trockenfutter in den Napf zu füllen. Die besten Argumente für die tiergerechte Rohfütterung sind sicher das Aussehen, die Vitalität, die Ausgeglichenheit und die Gesundheit roh ernährter Hunde.

Literaturangabe /-empfehlung:

  • BARF, Swanie Simon, ISBN: 3-939522-00-7
  • Natural Dogfood, Susanne Reinerth, ISBN: 3-8334-3063-X
  • Futterprobleme bei Hunden, Dr.med.vet. Vera Biber, ISBN: 978-3-936188-41-7

Dieser Artikel gibt die Meinung des Verfassers wieder, nicht die Meinung von Snautz.de. Snautz.de ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit verantwortlich.