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Agility - wie der Hundesport dem Hund auch schaden kann

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Agility ist eine der bekanntesten Hundesportarten und erfreut sich größter Beliebtheit. In atemberaubender Geschwindigkeit scheinen die Hunde über die Agility-Hindernisse zu fliegen und reagieren auf kleinste Kommandos ihres Hundeführers. Das Ziel ist es, den Parcours fehlerfrei und möglichst schnell zu absolvieren. Agility bietet nicht nur viel Spaß für Hund und Halter, sondern stellt auch hohe Anforderung an den Bewegungsapparat des Vierbeiners. Jeder aktive Hundesportler sollte diese Belastungen kennen und einschätzen können, um seinen Partner auf vier Pfoten lange gesund zu erhalten. Im Folgenden wird ein Überblick gegeben, welche Kräfte bei den einzelnen Hindernissen auf den Bewegungsapparat des Hundes einwirken.

Hürden beim Agility

Hürden stellen sowohl im Training als auch auf dem Turnier das häufigste Agility-Hindernis dar. Man kann den Sprung in drei Abschnitte unterteilen: den Absprung, die Flugphase und die Landung. Jede dieser Phasen stellt unterschiedliche Anforderungen an den Hund.

Absprung

Im Gegensatz zu den Sprüngen beim Reitsport muss der vierbeinige Partner den passenden Punkt für den Absprung selber finden. Dazu benötigt der Hund zum einen Erfahrung, zum anderen aber auch gut funktionierende Augen. Sollten im Laufe der Karriere eines Agility-Hundes irgendwann Probleme auftauchen, kann es sinnvoll sein, die Augen zu kontrollieren. Um abspringen zu können, setzt der Hund seine Hinterbeine unter den Körper (Bild 2) und katapultiert sich dann durch Streckung der großen Gelenke der Gliedmaßen in die Luft. Je kräftiger die Muskulatur ist, umso leichter fällt dies dem Hund.

Flugphase

In der Flugphase klappen die Hunde die Gliedmaßen unter den Körper und strecken diese nach vorne oder hinten weg (Bild 3). Über dem Sprung wird der Ellbogen maximal gebeugt. Der Rückenmuskulatur kommt die Aufgabe zu, die Wirbelsäule zu stabilisieren.

Landung

Die Landung nach dem Sprung ist eine der größten Belastungen im Agility. Der Aufprall wird von der Hals- und Brustwirbelsäule sowie den Vordergliedmaßen aufgefangen. Beim Auffußen nach dem Sprung wirkt eine Kraft von ca. dem 4,5-fachen des Körpergewichtes auf die Vorderbeine des Hundes ein. Aus diesem Grund wird dringend davon abgeraten, mit übergewichtigen Hunden Agility auszuüben. Dies würde das ohnehin schon bestehende Risiko für Gelenkerkrankungen um ein vielfaches erhöhen.
Richtungswechsel nach einem Sprung sollten möglichst frühzeitig vor dem Sprung durch den Hundeführer eingeleitet werden, um die Scherkräfte auf die Gelenke der Vordergliedmaße möglichst gering zu halten.

Slalom beim Agility

Es sieht immer spektakulär aus, wenn ein Hund selbstständig in hoher Geschwindigkeit den Slalom selbstständig abarbeitet. Dies setzt eine hohe Beweglichkeit der Wirbelsäule voraus, die sich wechselseitig um die Stangen „schlängeln“ muss (Bild 4). Je größer bzw. je länger der Rücken des Hundes ist, umso höher ist die Belastung. Im mittleren Teil der Wirbelsäule kann dieses Hindernis leicht zu Blockierungen führen, insbesondere wenn der Hund nicht oder nur unzureichend aufgewärmt wurde. Zudem sind Mikroläsionen durch wiederholtes Anstoßen an die Slalomstangen möglich.

Kontaktzonenhindernisse beim Agility

Die Kontaktzonen wurden eingeführt, damit der Hund am Anfang und Ende des Hindernisses vom Hundeführer kontrolliert wird. Zu den Agility-Hindernissen mit Kontaktzonen zählen die A-Wand, die Wippe und der Steg. Die A-Wand besitzt Querlatten, um den Hundepfoten Halt zu geben und ein unkontrolliertes Runterrutschen zu verhindern. An diesen kann sich der vierbeinige Athlet jedoch auch die Zehengelenke stauchen. Zudem muss der Rücken am Scheitelpunkt der A-Wand aufgewölbt werden, was v.a. bei langrückigen Hunden die Bandscheiben belastet.

Der schmale Steg (Bild 1) stellt eine Herausforderung an den Gleichgewichtssinn des vierbeinigen Athleten dar. Nicht selten rutschen Hunde mit einer Hinterpfote seitlich ab, was auch zu einem Vertrauensverlust führen kann.

Tunnel beim Agility

Immer beliebt bei den Hunden sind die Tunnel, die in gerade oder gebogener Linie im Parcours vorkommen. Hauptgefahrenquellen sind die Verstärkungsringe, die zu Stauchungen in den Gelenken der unteren Beinabschnitte führen können, und die Befestigungen in Form von Sandsäcken oder Metallbögen. Erstere sind vorzuziehen, da sie bei einem Anstoßen nicht so hart und unnachgiebig wie die Bögen sind.
Bei gebogenen Tunneln wirken abhängig von der Geschwindigkeit und Schräglage des Hundes Scherkräfte auf die Sprung- und Zehengelenke.

Betrachtet man abschließend die verschiedenen Anforderungen, die ein Agility-Parcours an einen Hund stellt, so leuchtet ein, dass der vierbeinige Athlet gesund sein muss. Richtet man das Training entsprechend aus und geht auf den Hund ein, verbessert man durch diesen Sport die Beweglichkeit und Fitness seines Hundes. Treten innerhalb des Trainings Probleme auf, sollte auch immer an Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates gedacht werden.

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